Eine Karawanserei

Unter dem Hakenkreuz 200.000 Kalmücken lebten zwischen Wolga und Don, doch der Krieg setzte das nomadische Volk wieder in Bewegung - als Hitlers Verbündete in den Westen oder in die sibirische Verbannung
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Das Auffälligste waren die Kamele: Von der Wolgasteppe bis nach Österreich begleiteten sie die Einheit der Kalmücken, die Anfang 1943 den deutschen Truppen gefolgt waren. Etwa 10.000 Menschen aus dem sowjetischen Kalmückien hatten sich damals als Kollaborateure der deutschen Besatzer auf den Weg gemacht, denn sie hatten ebenso wie ihre Angehörigen keine Überlebenschance in ihrer inzwischen von der Roten Armee zurückeroberten Heimat. "Die Karawane sah recht pittoresk aus", erzählt die Anthropologin Elsa Gutschinova, die sich mit der bis heute verdrängten Seite der Geschichte in Kalmückien befasst. "Die Kamele trugen zusammengefaltete Zelte, sogenannte ›Kibitkas‹ und sonstigen Hausrat; auf Pferdewagen wurden Alte und kleine Kinder i