Eine Kassette voller Heimat

Migration Wie war es, Sohn eines kurdischen „Gastarbeiters“ zu sein? Unser Autor erzählt seine Geschichte
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 38/2020

Kurz nach dem rassistischen Angriff in Hanau diskutierte Markus Lanz mit seinen Gästen über das Ereignis. Er nannte die hier geborenen Menschen, die die Zielscheibe des Attentates waren und ermordet wurden, „Fremde“. Da musste ich an meinen Vater denken. Und immer wieder an diesen Satz, der in der Literatur sowohl Max Frisch als auch Friedrich Dürrenmatt zugeschrieben wird: „Wir riefen Arbeitskräfte, und es kamen Menschen!“ Es hat nie eine ehrliche Auseinandersetzung damit stattgefunden. Sie waren „Arbeiter“, „Gastarbeiter“ oder Migranten – immer in einer ihnen zugeschriebenen Funktion, aber sie wurden selten als vollwertige Menschen betrachtet, mit einem eigenen Leben.

Mein Vater, ein „Gastarbeiter“, kam