Wer sich nur genug anstrengt, wird es zu etwas bringen und mehr Erfolg haben als die eigenen Eltern: Es winken ein Urlaub im Ausland, das bescheidene Eigenheim, das große Familienauto. Dieses Aufstiegsversprechen gab vielen Westdeutschen im Rheinischen Kapitalismus ein wärmendes Gefühl und die Aussicht auf eine gute Zukunft. Die Erzählung vom Fahrstuhl, der alle nach oben bringt, die sich nur ein wenig bemühen, erzählt mittlerweile kaum noch jemand. Es ist vielmehr die beklemmende Angst, nicht mehr mithalten zu können, die heute Konjunktur hat. Mit dem Ende der großen gesellschaftlichen Erzählungen – vom Wohlstand für alle bis zum kommunistischen Traum – verloren viele auch die eigene Hoffnung. Die Devise lautet heute: Verteidige deinen Platz – koste es, was es wolle.
Übrig geblieben sind zwei kleine Erzählungen. Die eine kommt von den Rechten und ist so einfach wie effektiv: Früher war die Welt noch in Ordnung, alle hatten Arbeit, die Migrantinnen und Migranten waren noch Gäste und die Geschlechterrollen genau verteilt. Die Frau kochte das Essen und kümmerte sich um die Kinder, das männliche Familienoberhaupt verdiente Geld und Anerkennung.
Dem gegenüber steht die Erzählung des weltoffenen Neoliberalismus. Sie verheißt einen diskriminierungsfreien Kapitalismus, in dem alle den Aufstieg schaffen können, unabhängig von Geschlecht, sexueller Orientierung und Herkunft. Die erzählte Geschichte erinnert an das sozialdemokratische Versprechen vom sozial abgefederten Kapitalismus. Gesellschaftspolitisch ist der weltoffene Neoliberalismus einigermaßen fortschrittlich, wirtschafts- und sozialpolitisch setzt er auf Konkurrenz und individuelle Leistungsbereitschaft. Chancengleichheit durch Bildung ist sein Nabel der politischen Welt. Rot-Grün von 1998 bis 2005 war idealer Ausdruck der Verheißung dieses weltoffenen Neoliberalismus: Die Reform des Staatsbürgerschaftsrechts, die Betonung von Bildung und die Einführung der Lebenspartnerschaft kombinierten Gerhard Schröder und Co. mit einem radikalen Umbau des Sozialstaats, der den Interessen der Kapitalseite folgte und mit einer deutlichen Senkung des Spitzensteuersatzes einherging. Auch Bill und Hillary Clinton, Tony Blair, Emmanuel Macron und Angela Merkel stehen für diesen Linksneoliberalismus.
Pessimismus macht einsam
Die gesellschaftliche Linke ist eingekeilt zwischen den beiden verbliebenen Geschichtchen. Ihr fehlt eine eigene Erzählung, die am Alltagsleben vieler Menschen anknüpft und eine kollektive Erinnerung und eine Zukunftsvision ermöglicht. Vielmehr scheint alle Hoffnung durch einen linken Dystopismus erstickt: In Europa und den USA sind die Rechten stark wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr, die Ungleichheit nimmt stetig zu, das Klima geht vor die Hunde und überall gibt es Krieg und Vertreibung ohne Aussicht auf Besserung. Die Perspektive aber, dass alles immer schlimmer wird, rüttelt nicht auf. Im Gegenteil: Wenn es keine Aussicht auf Besserung gibt, neigen die Menschen dazu, das Wenige zu verteidigen, das sie noch in Händen halten. Der Alltagsverstand weiß: In einer so komplizierten und schlechten Welt kann ich eigentlich nur noch etwas im „Kleinen“ und im „Hier und Jetzt“ verbessern. Ein Traum von einer veränderten Welt hat da keinen Platz. Sozialismus oder Vergleichbares unter anderem Namen erscheint selbst vielen Linken kaum noch als Alternative zum Bestehenden.
Dem Antirassismus und dem Feminismus blieb wenigstens die Identitätspolitik. Der Grundgedanke: Frauen und Nachfahren von Sklaven und Migrantinnen haben eine kollektive, aber in der Gesamtgesellschaft unsichtbare Geschichte, die wieder angeeignet werden müsse. Während sich die Vertreterinnen und Vertreter der 1960er-Jahre-Identitätspolitik wie Simone de Beauvoir oder Frantz Fanon als sozialistisch begriffen, hat sich die postmoderne Identitätspolitik nicht nur von feststehenden Identitäten, sondern auch von der Analyse der Gesellschaft als Klassengesellschaft entfernt.
Nach der Wahl Donald Trumps haben linke Intellektuelle in den USA und Europa heftig über die Gründe diskutiert. Die US-Philosophin Nancy Fraser schrieb Anfang 2017 von einem faktischen Bündnis zwischen Feminismus, Antirassismus sowie LGBTQ-Aktivismus mit den Kapitalfraktionen an der Wall Street, im Silicon Valley und in Hollywood. Der Soziologe Didier Eribon beklagte ausgehend von seinem Buch Rückkehr nach Reims, wie sich die sozialistische Linke kontinuierlich vom Sozialismus verabschiedet habe. „Es kam zu einer regelrechten Metamorphose des Ethos und der intellektuellen Koordinaten. Nicht mehr von Ausbeutung und Widerstand war die Rede, sondern von notwendigen Reformen und einer Umgestaltung der Gesellschaft. Nicht mehr von Klassenverhältnissen oder sozialem Schicksal, sondern von Zusammenleben und Eigenverantwortung.“
Die strategische Debatte um Klassenpolitik auf der einen und Antirassismus und Feminismus auf der anderen Seite hat tiefe Risse in der politischen Linken zur Folge – hierzulande vor allem in SPD und Linkspartei. Dabei könnte die Zusammenführung dieser beiden Positionen die Grundlage für ein linkes Grundverständnis und für eine neue linke Erzählung sein. Doch: Was heißt noch mal „links“?
Gleichheit und Freiheit
Die kürzeste Definition stammt wohl von Karl Marx. Es gehe darum, wie der junge Marx in seinem wahrscheinlich meistzitierten Halbsatz schreibt, „alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist“. Anders gesagt: Die Koordinaten linker Politik sind Gleichheit und Freiheit. Gleichheit im engeren ökonomischen Sinne als gleiche Teilhabe aller am Reichtum einer Gesellschaft, Freiheit im Sinne der freien Entfaltung, und beide gedacht als sich wechselseitig bedingend. Wer diesen Minimalkonsens anerkennt, kann linke Politik nicht mehr in „ökonomische“ und „kulturelle“ Fragen teilen. Sind nicht Obdachlose und prekär Beschäftigte im neoliberalen Produktionswahn wie Schwule und Lesben in einer homophoben Atmosphäre wie Frauen im Patriarchat wie Eingewanderte in einer strukturell rassistischen Gesellschaft – wenn auch jeweils spezifisch – alle verlassen und verachtet?
Die Trennung ist eine künstliche
Die Trennung in soziale und kulturelle Kämpfe ist auch analytisch eine künstliche. Es genügt allein ein Blick auf Erwerbsarbeit in Deutschland. Frauen und Eingewanderte gehen überdurchschnittlich häufig einer prekären Beschäftigung nach. Fast ein Drittel der Frauen, jedoch nur jeder zehnte Mann ist gering beschäftigt. Auch im Bereich der Reproduktionsarbeit arbeiten vor allem Frauen unentlohnt. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Migration: Der Anteil von Ausländern an prekären Jobs ist fast doppelt so hoch wie der Deutscher. Weil Herkunft in Deutschland noch immer ein maßgebliches Kriterium für die soziale Stellung ist, finden sich die Nachfahren der „Gastarbeiter“-Generation weitaus häufiger ohne Arbeit oder in schlecht bezahlten Berufen wieder. Rassismus und Sexismus haben hier eine ökonomische Funktion: Durch ausgrenzende Diskurse, Rollenzuschreibungen und relative Entrechtung wird ermöglicht, dass etwa Arbeitsmigrantinnen in den mieseren Jobs für relativ niedrigen Lohn arbeiten müssen. Da hilft auch die liberale Antidiskriminierungspolitik nicht: „Frauen befreien sich nicht, indem sie eine Frauenbewegung mit einer reichen, weiblichen Elite schaffen“, sagt die US-Politologin Jodi Dean. „Afroamerikaner gewinnen ihre antirassistischen Kämpfe nicht, weil es einen schwarzen Präsidenten gibt. Wenn die Mehrheit der Schwarzen, wenn die Mehrheit der Frauen weiter proletarisiert wird, ist die einzige Art der Politik, die es schafft, diese fundamentalen Ungleichheiten zu beseitigen, eine kommunistische.“
Ein Klassenverständnis, das Antirassismus und Feminismus weder auf Oberflächenkosmetik noch auf zweitrangige Teilbereichskämpfe reduziert, könnte der Ansatz für eine neue linke Erzählung sein. Das zumindest betont Keeanga-Yamahtta Taylor in ihrem Buch Von #BlackLivesMatter zu Black Liberation. „Wenn wir vor allem die Unterschiede zwischen den Formen von Unterdrückung, die einzelne Gruppen betreffen, betonen, verlieren wir irgendwann das Verständnis dafür, dass wir aufgrund der gemeinsamen Unterdrückung auch miteinander verbunden sind. Diese Verbindung muss die Basis unserer Solidarität sein. Es gibt keinen Grund, Marginalisierung zu zelebrieren.“
Die Chance einer inklusiven Klassenpolitik liegt darin, Menschen ganz unterschiedlicher Identitäten zu vereinen, ohne das zu ignorieren, was sie voneinander unterscheidet. Die überwältigende Mehrheit der Menschen muss ihre Arbeitskraft verkaufen, um zu überleben. Das gilt nicht nur für rußverschmierte weiße Männer in Fabriken, sondern auch für Krankenpfleger und Paketzustellerinnen.
Freilich: Innerhalb der Klasse dürfen sich die Geschichte und zum Beispiel rassistische Erfahrung nicht auflösen. Eine „neue“ Klassenpolitik muss die Fehler der traditionellen Klassenpolitik reflektieren. Die klassische – antiquierte – Arbeiterbewegung, die „alte Linke“ fokussierte auf das weiße, männliche Industrieproletariat. Da sie in diesem die Speerspitze des Klassenkampfes sah, tauchten die Bedürfnisse und Kämpfe etwa migrantischer Frauen kaum auf dem Radar auf. Im Gegensatz dazu liegt der Schlüssel für eine zeitgemäße linke Erzählung darin, unterschiedliche Positionen und Widersprüche innerhalb der Lohnabhängigen nicht zu verwischen, sondern sie zum Ausgangspunkt einer neuen Klassenpolitik zu machen.
Kommentare 50
höchste Zeit für eine neue Linke, die den Mut aufbringt den Narrativen der neuen alten Rechten argumentativ zu begegnen.
>>Sie verheißt einen diskriminierungsfreien Kapitalismus, in dem alle den Aufstieg schaffen können,…<<
Das ist schon deswegen irrational, weil Hierarchien pyramidenförmig aufgebaut sind, also um so weniger Plätze haben, je weiter man nach oben steigt. Eine Hierarchie, in der theoretisch die gesamte Basis zur Spitze aufsteigen könnte ist schlicht und einfach nicht möglich. Es muss in der Konkurrenz um die oberen Plätze einer Hierarchie also zwangsläufig auch Verlierer geben.
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>>Linksneoliberalismus<< = „linker Kapitalismus“ = Oxymoron
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>>Die Chance einer inklusiven Klassenpolitik liegt darin, Menschen ganz unterschiedlicher Identitäten zu vereinen, ohne das zu ignorieren, was sie voneinander unterscheidet.<<
Man kann einfach mal fragen, wer „gutverdienend“ oder prekärarbeitend oder gerade ohne Käufer der Arbeitskraft oder männlich oder weiblich oder heterosexuell oder homosexuell oder transsexuell oder hellhäutig oder dunkelhäutig usw. ist: Dann stellt sich heraus, dass das „oder“ eine spalterische Herrschaftsideologie ist. Während bei „reich oder arm“ das „oder“ einen klaren Sinn ergibt.
berechtigter einwand mit Verlaub, bedenkt man auch wie es einem Hartzler derzeit in Thailand gehen würde - will sagen: bis zur Massenverelendung scheint man noch Zeit zu wähnen auf Entscheiderseite kurz nach 12
da aber nun auch selbst ein Entscheider bin erlaube ich mir daran zu arbeiten anderen Entscheidungen zu ermöglichen: imao liegt darin der Vorteil von Aufklärung.
genausogut hätte man indes auch über Frustrationstoleranz von Hinduhkühen sinnieren können - stimmt
in der “Postmoderne“ btw einem Projekt der Gegenaufklärung schrieb einer ihrer Protagonisten, George Spencer Brown: ein Quäker vor dem Herrn
draw the distinktions
er meinte vmtl jedes arschloch könne sich über seinesgleichen erheben.
nicht weiter schlimm bedenkt man das Dobrindt.
Ob sie zusammengehören, weiss ich nicht. Aber die Klassen- und Systemfrage wird nicht gestellt, statt dessen versteckt man sich hinter Antirassismus und Feminismus und macht damit das Problem individuell.
Wenn in den USA ein Schwarzer von der Polizei erschossen wird, dann sind die rassistischen Polizisten schuld (indiviuelle Schuld). Dass die sozialen Verhältnisse in den USA eine Ursache sein könnten und die USA eben ein Gewaltproblem (als Gesellschaft) haben, wird dabei einfach ausgeblendet. Wird ein arme Weisser von der Polizei erschossen ist das keine Zeile wert und das ist bestimmt nicht rassistisch.
Zugespitzt aber irgendwie auf den Punkt. Mich beschleicht lagsam der Verdacht, dass Identitätspolitik in dieser Intensität ein Substitut der Sozialpolitik ist, die den Namen auch verdient.
btw: in liberia zb wird wahlkampf gemacht mit strassen im lande, die de facto via china von der weltbank finanziert werden.
nix gegen china und nix gegen die weltbank.
aber wie in afrika und in europa die birne verkleistert wird: fein.
und “die öffentlichkeit“ schaut nichtmal hin...
dabei liegen die Informationen berichtet “auf der Strasse“.
nur, dass es keinen interessiert beim Kleingartenbau.
Man sollte erst einmal wissen und verstehen, woher denn dieser ganze Quatsch vom Neoliberalismus herkommt.
https://www.youtube.com/watch?v=vzUNwWpk6CE
"Auch im Bereich der Reproduktionsarbeit arbeiten vor allem Frauen unentlohnt." Was, bitte, ist unentlohnte Reproduktionsarbeit? Kostenloser Geschlechtsakt ohne Verhütungsmittel?
Gemeint ist eher die Reproduktion der Arbeitskraft.
Zur Illustration eines erheblichen Teils des Problems gibt kaum einen besseren Ausdruck als Friedrichs "Frauen und Nachfahren von Sklaven und Migrantinnen". Da rollen sich Zeh- und Fingernägel ein, ob des Konfliktes zwischen dem Bemühen um political correctness und der inhaltlichen Tristesse.
Es ist vielleicht möglich, dass es gemeinsame Nachfahren von Sklaven und Migrantinnen gibt, auch wenn es extrem unwahrscheinlich ist, aber mag sein, dass sich noch irgendwo ein paar Sklaven versteckt gehalten haben - wo waren in der Zeit übrigens die Sklavinnen? -, bis sie mit Migrantinnen kopulieren konnten; mag auch sein, Friedrich spricht von nepalesischen Arbeitssklaven in Qatar, deren Bewusstsein für political correctness mit Sicherheit weit hinter den Notwendigkeiten der linken Lehre zurückbleibt. Dass allerdings aus diesen Kopulationen wiederum nur Männer entstanden sein sollen - wir erinnern uns: "Frauen und Nachfahren", nicht etwa "Frauen und andere Nachfahren", wiederspricht jetzt wirklich jeder Wahrscheinlichkeit. Und Logik. Und inhaltlichen Plausibilität. Aber es ist offenbar eine politisch korrekte Formulierung.
Und solange sich die Linke ernsthaft zu derartigen Konstruktionen versteigt - und wir dürfen sicher sein: Diese Gebilde sind keine Frage einer unglücklichen Wortwahl und Wortfolge, sondern eines fundamentalen Denk- und Auffassungsproblems, also mangelhafter Kognition - muss sich der Neoliberalismus um alles mögliche Sorgen machen, aber sicher nicht um die erfolgreiche Konkurrenz linker Ideen.
Ich meine das gar nicht mal böse. Ich halte Emanzipation für eine unerlässliche, erstrebenswerte Sache, genau wie es unerlässlich ist, Rassismus und andere Formen von Ungerechtigkeit zu überwinden.
Nur die spezifisch linke Art, über diese Dinge nachzudenken, entlang der reinen Lehre selbst dann noch, wenn die in die reine Leere mündet und alle Menschen, die nicht 100%ig ideologieafin sind, effektiv davon abhält, an demokratisch-antirassistisch-emanzipatorische Ideen auch nur einen Gedanken zu verschwenden, diese spezifisch linke Art der Entwicklung und Vermittlung linker Ideen also ist nicht mehr als ein Witz. Leider ein schlechter.
Dann würde ich gleich damit beginnen und das Modewort "Narrativ" in gutem Deutsch als "erzählend" oder "Erzählung" zu ersetzen. Ein fehlender oder schwacher Inhalt wird nicht durch einen aufgeblasenen Begriff kompensiert.
Dieses Wort sollte aus dem Vokabular gestrichen werden.
Die Reproduktion der Arbeitskraft? Ja was soll nun das wieder heissen?
Das Geflecht der NGOs von Open Society hätte wohl einer ganzen Hauswand bedurft...
Genauso wie hier...
https://www.youtube.com/watch?v=lKoVeaSOx0M&t=4s
Wir brauchen keine "neue" linke Erzählung, wir brauchen überhaupt eine neue LINKE! Und links sein bedeuted nicht, die Bevölkerung mit weiteren unintegrierbaren Einwanderern und kommendden Langzeitarbeitslosen zu terrorisieren! Und ers bedeutet auch nicht, der Bevölkerung mit Schlagwörtern wie Digitalisierung oder Postmoderne zu verunsichern und auf die falsche Fährte zu locken, wo es sich in Wahrheit um knallharten
Neoliberalismus handelt! Die Digitalisierung der Arbeitswelt wird als Angstmacher missbraucht, anstatt die Chancen herauszustellen!
Überhaupt changiert dieses Land nur noch zwischen Angstmacherei und Schönrednerei! Die Spaltung zwischen arm und reich ist aber kaum ein Thema derPolitik, dabei hat diese Spaltung der Gesellschaft in Arme und Reiche die größte Sprengkraft für die Gesellschaft!
Wenn diese Spaltung nicht schnell überwunden wird, ist der Westen dem Untergang geweiht. Und schuld ist die obszöne Gier der Reichen!
Der arme Weisse ist ja auch automatisch privilegiert, weil er weiss ist.
Sagen jedenfalls die Nichtweissen.
Identitätspolitik ist nichts weiter als eine neoliberale Nebelkerze, an
der sich pseudolinke "Intellektuelle" verbeissen können. Und sie tuen es ja auch mit Freude, z.b. die Trottel von den Grünen!
Europa erlebt Neuauflage des Biedermeier und der
kleine Franzose Macron
ist ein typischer Biedermeier: weder kalt noch warm.
Schau, dort spaziert Herr Biedermeierund seine Frau, den Sohn am Arm;
sein Tritt ist sachte wie auf Eier,
sein Wahlspruch: Weder kalt noch warm.
So ist das nicht gemeint. "White Privilege" meint, dass sich aus heller Haut kein Nachteil ergibt. Du kannst weiterhin arm sein und in nem trailer leben. Nur wenn du schwarz bist, sagt man dir noch zusätzlich, dass du ein low IQ "Ni**er bist, der faul und ein stinkender Affe ist, latent gewaltätig, sexual predator und Drogen dealt. Im softer Variante lautet es dann unintegrierbar, migriert in die Sozialsysteme und so einen will man nicht zum Nachbarn.
Der Artikel war gut.
Ich glaube der Artikel ist hier falsch adressiert. Die realen Anfeindungen innerhalb "der Linken" gehen fast ausschließlich von denen aus, die sie hier schmeichelhaft als Kulturkämpfer beschreiben.
Die Friedensbewegung wird als "Querfront" diffamiert, Menschen die sich das selbstständige Denken noch nicht ganz verboten haben sind "Verschwörungstheoretiker", Antikapitalisten werden zu "strukturellen Antisemiten" gelabelt. Oder man ist als weißer deutscher Mann schon per Definition böse.
Mit den Gestalten, die diese Anfeindungen lancieren, ist keine Bewegung zu machen. Vielmehr müsste sich eine tragfähige linke Bewegung im ersten Schritt von diesen Pseudolinken lossagen.
Umgekehrt kenne ich keinen Linken, der meint "Klassenkampf ja, aber bitte mit Diskriminierung von Schwulen". So etwas existiert nicht, oder eben nur in der Fantasie dieser Millieus. Wenn überhaupt dann finden sie so eine Geisteshaltung bei einigen Naivlingen in der neuen Rechten oder der AfD, die tatsächlich glauben, dort könnten sie eine progressive Sozialpolitik gestalten.
An die müsste sich der Artikel richten, oder eben an diejenigen "Antideutschen" und ähnliche Pseudolinke, die noch einen Restgrips haben. In der Freitagcommunity trägt man damit nur Eulen nach Athen.
Das ist verkürzt. Der White Trash der USA wird von weiten Teilen der dortigen (neo)liberalen weißen Oberschicht mit besonderer Verachtung betrachtet. Denn der Ni***r wurde ja wenigstens strukturell benachteiligt, der Weiße muss demnach ein Totalversager sein. Wie schon angemerkt wurde ist das eine Sichtweise, die oft systemimmanente Ungleichheit zu einer Frage der persönlichen Identität umdeuteln will.
Das ist nicht verkürzt, sondern der doppelte Schwierigkeitsgrad. Die Rechten in den USA bieten den armen Weißen dann als letzten Trost den Stolz auf ihre weiße Haut. Immerhin sind sie nicht schwarz oder Mexikaner. Sind dann alle Minorities weg, kriegen sie es wieder voll ab.
>>Die Reproduktion der Arbeitskraft? Ja was soll nun das wieder heissen?<<
Zum Beispiel:
http://www.wirtschaftslexikon.co/d/arbeitskraft-reproduktion-der/arbeitskraft-reproduktion-der.htm
Kann aber jede/r selber finden...
als versteher der religious society of friends-quakers
und treffer vom unterscheidungen
ist mir Ihr gequake: unverständlich.
daß die auswilderung dobrindts
ein bio-politischer fehler war: geschenkt.
vlt gings ja garnicht um quaken.
Dobrindt war eben kein "bio-politischer Fehler" sondern ledigl vlt konsequentes Ergebnis.
Warten wir ab, wer sich noch zu degustieren wünscht?
Helden im Weltraum scheints ja genug zu geben mir selbst inklusive
Korrektur: Dass die Auswilderung Dobrindts ein bio politischer Fehler war
so war das früher mal ggf in der politischen Landschaft: heute läuft das fast wie von selbst an die Fleischtöpfe samt Monsanto
ich meinte natürlich nicht monsanto sondern monte santo.
my fault pls xcuse
Wobei sich allerdings die Bayer AG das 66 Milliarden € kosten lassen möchte, die alten Nazi Patente von Monte Santo wieder heim ins Reich zu kaufen.
nunja
erbgut?
Es wird hier behauptet, daß nur zwei Erzählungen übriggeblieben sind, die konservative und die neoliberale. Das ist insofern etwas falsch, als es bis auf die kurze Phase der Überrumpelung der behäbigen, selbstgefälligen, auf das eine Ziel des wirtschaftlichen Erfolgs fokussierten Nachkriegsgesellschaft durch die 68er Revolte keine linke Erzählung gab und die klassische rechte Erzählung, wie sie etwa von Gehlen, Marquard und Spaemann noch vertreten wurde, keine nennenswerte theoretische Fortsetzung und keinen nennenswerten gesellschaftlichen Rückhalt gefunden bzw erhalten hat. So haben sich heute die Begriffe aufgelöst, es kann von liberal-konservativ wie von sozial-liberal gesprochen werden, gemeint ist ein bürgerliches Denken, das dem klassischen bürgerlichen Liberalismus einmal einen Schuß konservativen, das andere Mal linken Aromas beifügt. Die bürgerliche Ideologie hat gesiegt, dieses Denken scheint alternativlos. Noch die AfD ist mehr bürgerlich als konservativ.
Nur wenn man dieses Spektrum von konservativ- und sozialliberal, also Ordo- und partizipativem Kapitalismus zugrunde legt, kann man davon sprechen, daß die Linke zwischen diesen Polen eingeklemmt ist. Aber die Linke paßt nicht zwischen diese Pole des bürgerlichen Spektrums, anders gesagt, wer sich eingekeilt fühlt, ist nicht links. Es ist nicht die Erzählung, die ihr fehlt, diese Erzählung gibt es bald zweihundert Jahre, und sie ist schon sehr bunt ausgemalt. Es fehlen die Massen, die sie erzählen oder ihr überhaupt erst zuzuhören bereit sind. Die Stützen des Systems waren sehr erfolgreich mit der Denunziation und Diskreditierung der linken Erzählung. Allerdings ist die Stabilität der Ideologie sicher nicht auf die geschickte Manipulation von Meinungsmachern zurückzuführen, man muß anerkennen, daß die bürgerliche Lebensform sehr überzeugend ist.
Die beschriebene, von Linken beklagte Substitution von Systemkritik durch Antirassismus, Feminismus und die Gleichstellung vieler benachteiligter Gruppen ist nicht, wie hier unterstellt, eine Aufsplitterung des linken Lagers und eine Verzwergung des linken Protests, sondern ein Übertritt ins bürgerliche Lager, denn die formale Gleichheit gehört zu dessen Kerninhalt (wie Jodi Dean richtig bemerkt), auch Schwarze sollen Präsident, Frauen Konzernchef, und alle durch Bildung ein erfolgreicher Unternehmer oder Selbstvermarkter werden können. Darum sollen alle konkurrieren und „die Besten“ schaffen es. Das ist ideologischer Schwachsinn, aber der Kapitalismus hat den Klassencharakter der Gesellschaft gut verbergen gelernt und den Menschen die bürgerliche Sichtweise beigebracht, die auf die bunte Oberfläche der Warenwelt und der kleinen Leidenschaften und Süchte fixiert ist.
Im Grunde ist es sehr einfach, die Täuschungen und Illusionen der konservativen sowie der bürgerlichen Erzählung aufzuzeigen, man muß nur fähig sein, aus größerer Distanz aufs Ganze zu blicken. Dann ergibt sich die utopische linke Sicht fast zwangsläufig.
„Die Koordinaten linker Politik sind Gleichheit und Freiheit.“
Das kann man so sagen. Besser formuliert wäre: Die Koordinaten linker Politik sind Solidarität und gesellschaftliche wie individuelle Selbstbestimmung. Der bürgerliche Kampf um formale Freiheit findet durchaus die Unterstützung von links, weil sich darin noch ein Rest des zivilisatorischen Fortschritts durch die bürgerliche Revolution erhalten hat, aber die Linke weiß, daß die Gleichheit (der konkurrierenden Einzelnen) keine Solidarität ist und die Freiheit eine partikulare und pervertierte, keine eines gemeinsamen allgemeinen Willens, sondern individuelle Willkür, die vom materiellen Vermögen abhängig ist.
Dem Fazit des Artikels kann man im Wesentlichen zustimmen, allerdings sollte man als Linker nicht von den Einzelaspekten problematischer Konfliktpunkte im System ausgehen, sondern vom Ganzen. Die Menschen machen ihre Erfahrungen an solchen spezifischen Konfliktherden, zu konsequenter linker Antwort, die alleine eine Lösung aufzuzeigen vermag, kommt es erst durch den systematischen Bezug der Einzelaspekte, die Linke muß diese kritische Erzählung des Seins wie die hoffnungsvolle des Werdens liefern.
Hervorragende Analyse.
Man kann vielleicht ergänzend hinzufügen, dass der bürgerlichen Erzählung von einer auf Gleichheit und Meritokratie basierenden Konkurrenz, die Hoffnung inne wohnt, dass der eigene Vorsprung für den gewünschten Ausgang schon sorgen wird.
<<„Die Koordinaten linker Politik sind Gleichheit und Freiheit.“Das kann man so sagen. Besser formuliert wäre: Die Koordinaten linker Politik sind Solidarität und gesellschaftliche wie individuelle Selbstbestimmung. >>
Was soll mit "Gesellschaftliche Selbstbestimmung" gemeint sein? Wer gibt dann vor, mit wem, mit welchen Mitteln und zu welchem Ziel ich solidarisch zu sein habe? Wie kann dann noch "individuelle Selbstbestimmung" gedeihen? Die Zeit des Kalten Krieges hat gezeigt, dass der technische Fortschritt und die Verteilung der Güter auf die Mehrheit der Gesellschaft in individualisierten Gesellschaften besser geklappt hat als in Gesellschaften mit Zwangssolidarität.
Wie soll ein mit guten Fähigkeiten ausgestatteter weißer Mann ohne Zwangsanwendung überzeugt werden, dass eine weniger befähigte nicht-weiße Frau seinen Job bekommt? Änderungen des Sozialverhaltens, so dass auch Nicht-Weiße und Frauen mit gleich guten Fähigkeiten UND Chancen um gute Positionen wetteifern können, benötigen ein Zeitfenster von mehreren Generationen und können nicht per Dekret duch eine zufällig an der Macht befindliche Mehrheitsregierung mit gerade aktueller Mehrheitsideologie durchgesetzt werden.
Eine neue linke oder rechte Erzählung gibt es nicht!
Es gibt nur eine technische Revolution die immer mehr ohne den Produktionsfaktor Arbeit auskommt und dadurch erarbeitetes Volksvermögen immer weniger über Arbeit gerecht verteilt werden kann.
Das es noch zu keinen Verwerfungen gekommen ist resultiert aus der von Stiglitz treffend dargestellten inflationären Produktion, der eine deflationäre Nachfrage gegenübersteht. Dadurch bleibt die Inflationsrate auf einem niedrigen Wert und die Leute im untern prekären Einkommensbereich können noch einigermaßen mit Wohngeld etc. existieren.
Wird das nicht bald angegangen, entwickelt sich die Situation infolge schneller technsicher Veränderungen dramatisch. Die politsiche Klasse versucht dem bisher nur rhetorisch entgegen zu wirken. Arbeit wird als ausreichend im Angebot dargestellt, zuweilen sogar als Fachkräftemangel. Man will auf Teufel komm heraus Besitzstände und das System erhalten.
Auch wird von zukunftsträchtiger Arbeit geredet um Arbeit als Leistungs und Verteilungsmechanismus aufrecht zu erhalten. Das ist aber ein Trugschluss und löst die neue soziale Frage nicht!
„… dass der technische Fortschritt und die Verteilung der Güter auf die Mehrheit der Gesellschaft in individualisierten Gesellschaften besser geklappt hat als in Gesellschaften mit Zwangssolidarität.“
Ich kenne keine Linken, die eine Gesellschaft der Zwangssolidarität fordern. Das geht überhaupt nicht (ein Oxymoron). Wenn sie allerdings meinen sollten, daß in einer Gesellschaft, die auf der Grundlage unsolidarischen Handelns beruht, es Sinn macht, wie Sloterdijk die Abschaffung der Zwangssteuern als Zwangssolidarität zu fordern, machen Sie sich wie der angesehene Autor lächerlich.
Wenn Sie die extreme Ungleichverteilung des Reichtums gerade in den avanciertesten kapitalistischen Ländern, die Existenz von Massenarmut in den reichsten Ländern gut finden, wenn Sie meinen, daß da die Verteilung besser geklappt hat - freuen Sie sich, daß Sie in der besten aller möglichen Welten leben.
Woraus entnehmen Sie, daß in einer solidarischen Gesellschaft den weniger befähigten bunten Frauen statt den befähigten weißen Männern die Jobs zwangszugesprochen werden? Ich befürchte, Sie haben den Begriff Solidarität nicht richtig verstanden. Der ist übrigens sehr viel anspruchsvoller als der der Gleichheit. Marx hat das so ausgedrückt: „Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen.“ Ich gebe zu, das ist unter kapitalistischen Prämissen der reinste Wahnsinn. Ich weiß nicht, ob die Menschen die Selbstorganisation der gesellschaftlichen Interaktion und der Organisation der Arbeitsteilung gut hinbekommen, aber der Glaube an die Vernunft der kapitalistischen Scheinmeritokratie und die Weisheit des Marktes ist schon tollkühn.
besser als den massen vom(ollen trojanischen) pferd zu erzählen,
ist eine revision, detaillierung, ergänzung mangelhafter scripts.
z.b. die errungenschaften von freiheits-rechten und : ja: eigentum,
richtig zu werten.
dringende lektüre-empfehlung:
gerhard vinnai, die tücken des privateigentums, vsa-verlag.
dem zauber eigenen geldes zu entsagen ist kurz-schlüssig
und eine strategie, die das ignoriert,
vertreibt zahl-reiche halbwegs zurechnungs-fähige!
Arbeit als Verteilungsinstrument von Reichtum funktioniert immer weniger.
Was ist daran nicht verständlich? Was soll das mit der verschrubelten Gerechtigkeitsfrage zu tun haben? Was hat das mit Links und Rechts zu tun?
Arbeit als Produktionsfaktor ist out!
Und wenn jemand Wachstum im herkömmlichen Sinne will, ja den hat er jetz schon. Nur kommt der eben nicht bei den Leuten an, weil Arbeit als Einkommen entwertet wird.
Wachstum in der Zukunft setzt andere Synergie orientierte Arbeitsverhältnisse voraus in der die Leute wirtschaftlich unabhängig über sehr viel mehr Wissen verfügen.Die Wirtschaft unterscheidet sich von der abhängigen Arbeitnehmer/Arbeitgeberwirtschaft. Sie brauchen in Zukunft kreative Leute, meistens Wissenschaft orientiert.
Da müssen Sie die "Tätigkeitsverhältnisse" auf eine andere Grundlage stellen.
Das hat doch mit dem Links Rechts Schema, das krampfhaft aufrecht erhalten wird ,nichts zu tun. Olle Kammellen sind das. Die Linken sind genauso rückständig wie die Rechten!!!!!!
ach ja,
spätestens seit den weber-aufständen gibts die olle erzählung,
daß technisierung die einkommens-grundlage: nachgefragte arbeitsleistung
zunehmend schmälert.
der diagnose schwind-sucht der arbeit
kann schon wiki abhelfen:-->technikdeterminismus.
>>Arbeit als Verteilungsinstrument von Reichtum funktioniert immer weniger.<<
Von den Arbeitenden zu den Besitzenden funktioniert sie, seit es Privatbesitz gibt: Ob durch Sklaverei, Leineigenschaft oder Kauf der Arbeitskraft der Nichtbesitzenden.
>>…Wachstum…<<
Bevor wir über irgendein Wachstum reden, sollten wir eruieren, woran Mangel herrscht. Ein Mangel an Lebensfreude/Wohlbefinden und/oder Vernunft & Besonnenheit zum Beispiel kann nicht durch das Wachstum einer BIP-Zahl behoben werden.
Wachstum dort wo kein Mangel herrscht ist nutzlose Anstrengung.
Frank Linnhoff: "Was bitte ist unentlohnte Reproduktionsarbeit"
Dazu hat je gelse unten eine Erläuterung verlinkt. Allerdings schwingt im Beklagen "unentlohnter Reproduktionsarbeit" die Auffassung mit, es sei erstrebenswert, diesen Bereich zu "kommodifizieren", d.h. gewerblich zu organisieren. Warum?
Richtig. Unentlohnte Reproduktionsarbeit ist das Extrem der „ungerecht“, dh nichtäquivalent bezahlten Arbeit. Aber es geht in der linken Perspektive um die Abschaffung der Lohnarbeit, des Gegenpols des Kapitals, um die Abschaffung dieses Zwillings, und allgemeiner um eine Entökonomisierung der Gesellschaft, um die Abschaffung der scheinrationalen zu einer substantiellen Verteilung von Arbeit und Teilhabe am natürlichen und gesellschaftlichen Reichtum.
Luhmann denkt innerhalb des bürgerlichen Horizonts. Aber er ist ein sehr kluger Denker. Daher ist mehr noch als die strukturell-funktionale Systemtheorie sein Äquivalenzfunktionalismus eine Theorie, die noch die Marxsche wenigstens formal mit einbeziehen kann, insbesondere schließt sein Antiontologismus keine Form der Systembildung aus. Allerdings ist die Ebene der Gesellschaft die Totale der Systembildung, so etwas wie die Allmenge, sie ist gegenüber allen Subsystemen abgeschlossen, kennt daher im Unterschied zu den sozialen Systemen kein Äquivalent. Hier zeigt sich deutlich, warum Luhmann nicht wirklich Marx verstehen kann, denn seine Möglichkeiten von Systemalternativen sind solche der sozialtechnologischen Organisation. Umgekehrt kann man aber hervorragend die Systemtheorie in die Kritische Theorie der Gesellschaft einbeziehen, sie muß nur zu einer dialektischen Systemtheorie werden.
Das bedeutet aber, daß die Behauptung, daß „es gibt kein außen von dem aus das System beobachtet werden kann“ nur vom Luhmannschen Ansatz aus stimmt. Mit seiner verächlichen Bemerkung zu Kuhn zeigt der Bielefelder eher seine eigene Beschränktheit. Die historische Erfahrung legt vielmehr ein inhaltliches Denken nahe, das in seiner materialistischen Ausprägung eine transzendierende Tendenz aus dem Inneren erfaßt, die irgendwann so stark werden kann, daß sie das System sprengt. Das sind dann die Revolutionen, die Sprünge oder Brüche in der Entwicklung, die so schön von Kuhn für die Wissenschaft, von Marx für die Gesellschaftsepochen herauspräpariert wurden.
auswilderung dobrindts // ein bio-politischer fehler
knapp (29.!) die ...ste Formulierung der FC in 2017 !?
Zunächst finde ich die Analyse von Sebastian Friedrich sehr gelungen, den Kampf gegen kapitalistische Ausbeutung, sowie patriarchale und rassistische Unterdrückung zusammen zu denken. In den letzten Wochen wurden in diese Kämpfe oft bewusst getrennt und herauskommt eine regriessive Nationalsozialdemokraite a la Wagenknecht auf der einen und ein diverser vielfältiger Neoliberalismus wie ihn große Teile der Grünen vertreten, auf der anderen Seite. . Nur müsste jetzt als nächster Schritt die Frage kommen, wie wird das Zusmmenwirken der Kämpfe organisiert. Und da stellt sich eine Frage, die weder bei Friedrich noch bei den Diskutant_innen genannt wurde. Es bedarf einer kommunistischen Organisation auf der Höhe der Zeit, dire diese Kämpfe verbinden kann. Vor 100 Jahren ist es den Bolschewiki für kurze Zeit gelungen, diese Kämpfe zusammenzubinden. Nur so war der Oktoberaufstand möglich. In der Folge wurde auch der Kampf gegen Patriarchat (Alexandra Kollontai) und Rassismus/Kolonialismus auf die Agenda gesetzt. Es ist müssig darüber zu lamentieren, dass heute sowenige Lohnabhängige diese Kämpfe unterstützen, wenn die Organisationen dazu fehlen.
richtig.
gesellschaft, ökonomie, natur-aneignung
ist für menschen un-hintergehbar.
aber ja, es gibt einen spring-punkt( kuhnscher art)
fürs denken und handeln(theorie und praxis),
in der gesellschaftlichen haltung/behandlung
zumindest des eigentums(der umwelt,der person,sozialer systeme),
das die verfaßtheit(die gesellschaftl.verhältnisse) menschl. systeme
transformieren kann, so wie sie schon verändert wurden.
s.o.
(mit sloterdijk zu reden:) menschliche schöpfung und plan fallen auseinander.
aber:
die auto-poiesis menschlicher systeme(auch des personalen systems),
ist zumindest destruktiv zu beenden:
mit dem stoß auf den (dickeren) nuclear button,
der die anschlußfähigkeit/ fresesche formulare/erwartungs-strukturen
immens kappen kann.
oda?
da sollte man am alten organisations-begriff,
wie ihn die frz.revolution geschaffen hat,
nicht festhalten.
gesellschaftliche organe mit starken membranen/grenzen
verhindern kommunikation,
immunisieren sich gegen einwände/kritik/zugang,
beschränken das zulässige feld/spektrum der ideen.
so begrenzt wie das konzept der leninschen partei war,
so begrenzt war ihre revolutionäre wirkung.
die real-existierenden parteien gelten nicht als tot,
riechen aber schon sehr seltsam....