Eine Preview bei den Lumières

Im Gespräch Kunst beginnt früh: Der Medienwissenschaftler Klaus Kreimeier über die Kulturgeschichte des frühen Kinos, die er zuletzt in einem fulminanten Buch beschrieben hat
Exklusiv für Abonnent:innen

Der Freitag: Die Geschichte des Films ist – im Gegensatz zu jener von Musik oder Literatur – den Gebildeten in Deutschland nicht präsent? Aus welchem Grund?

Klaus Kreimeier: Ich erinnere mich, wie unglaublich lange die Filmkritik brauchte, um im Feuilleton großer bürgerlicher Tages-zeitungen akzeptiert zu werden. Bis dahin hatte man sie irgendwo versteckt. Sie wurde erst relativ spät als eine Form der kulturellen und gesellschaftlichen Reflexion wahrgenommen. Darin pflanzte sich das verdruckste Verhältnis der sogenannten Elite- und Bildungsschichten zum frühen Kino fort. Auch das Fernsehen hat dabei eine Rolle gespielt. Es hat in den sechziger und siebziger Jahren eine Menge dafür getan, frühe Filmgeschichte wieder lebendig zu machen ̵