Eine trage der anderen Lust

IM KINO Schuld und Sühne und Erlösung - Christliche Ikonographie in Kim Ki-duks koreanischem Film "Samaria"
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Auf dem Schulweg erzählt der Vater seiner Tochter regelmäßig Geschichten von Wundern und Heiligsprechungen, von der Jungfrau von Fatima, von Mutter Teresa, die durch Handauflegen heilen konnte. Er ist sich nie ganz sicher, ob die Halbwüchsige ihm wirklich zuhört. Vielleicht erzählt er die Geschichten nur für sich selbst. Er ist Witwer und überdies als Polizist tagtäglich mit Schrecknis und Verwerflichkeit der Welt konfrontiert. Da verwundert es nicht unbedingt, dass er Zuflucht in christlichen Heilsversprechen sucht. Aber in einem koreanischen Film irritiert dieses Sehnsuchtsmotiv doch sehr.

Es liegt ein Moment des Auferlegten darin, ein Oktroy, das Kim Ki-duks neuer Film sorgsam durchdekliniert als selbstgewähltes und dann übertragenes