Einfach in die Wüste geschickt

Kinder aus Namibia Sie gehörten vor 16 Jahren zu den Verlierern der deutschen Einheit
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Der Anruf im Juli 1990 überrascht ihn. Es sind Sommerferien, und Patrick Hashingola besucht gerade seine Gastfamilie in Mecklenburg. Er soll sofort nach Staßfurt zurückkommen. "Wir fliegen nach Afrika", sagt der Klassenkamerad am Telefon. Mehr als 400 namibische Kinder und Jugendliche leben zu diesem Zeitpunkt in der DDR und sind dort aufgewachsen. Nun aber - nach dem Mauerfall und dem Ende des namibischen Befreiungskampfes gegen Südafrika - sollen sie gehen. Vier Wochen später sitzen die ersten im Flugzeug, die Rückkehr in ein fremdes Land beginnt.

Im DDR-Alltag verblasst Afrika

"Niemand hat uns erklärt, warum wir so plötzlich weg mussten. Sie haben uns einfach in die Wüste geschickt", erinnert sich Hashingola mehr als 16 Jahre später, steht