Elende Spießer!

Ausstellung Die Novembergruppe um Otto Dix und Walter Gropius wollte die Kunst in die Gestaltung der Politik einbringen. Die Berlinische Galerie zeigt, wie groß ihr Einfluss war
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 46/2018

Nur noch bruchstückhaft lässt sich die Ansicht der Stadt erahnen. Wankende Hausfassaden, abgeknickte Reklametafeln, Straßenschilder und der Waggon einer Tram verlieren sich im rauschhaften Tanz aus Form und Farbe. Otto Möllers Gemälde Straßenlärm, das der Expressionist 1920 malte, beschwört ein apokalyptisches Chaos. Nur zwei Jahre vor der Entstehung des Bildes hatten die Wirren am Ende des Ersten Weltkrieges Deutschland tatsächlich in chaotische Zustände versetzt. Nachdem sich die Matrosen in Kiel und Wilhelmshaven geweigert hatten, ehrerbietig ins letzte Gefecht zu ziehen, breiteten sich die Aufstände der Novemberrevolution rasch in die großen Städte aus und führten binnen weniger Wochen dazu, dass Kaiser Wilhelm II. a