"Indignation", was in deutscher Übersetzung soviel wie "Empörung" heißt, lautet der Titel des zuletzt erschienenen Romans von Philip Roth. Er beschreibt den kurzen Lebensweg eines Protagonisten, der seine Kurse an einem College möglichst fern von zu Hause belegt, um der väterlichen Fürsorge zu entfliehen:
Marcus Messner, geboren in Newark, Fleischerssohn aus einfachen Verhältnissen, Jude. Er ist kein Held, aber einer, der nach Unabhängigkeit und Erfolg strebt, sich selbst zu finden versucht und dabei so manche Dummheit begeht. Im konservativen mittleren Westen der 1950er Jahre gerät er mit seinem Zimmergenossen aneinander, entdeckt die Sexualität, lernt im gleichen Zuge die beschädigte Mitstudentin Olivia Hutton kennen, und legt sich mit dem College-Direktor an – dabei versteht er niemanden. Dass seine Entwicklung abrupt mit seinem Tod auf dem Schlachtfeld in Korea endet, ist so fatal wie konsequent. Man kann von einer zynischen, endgültigen Lösung des psychosozialen Moratoriums sprechen.
208 Seiten überwindet der geneigte Leser wie im Flug. Über die Ohnmacht des einzelnen Unerfahrenen in einer unverständigen Gesellschaft weiß der Autor sensibel zu berichten. Wer Dauerreflexion zu anstrengend findet, sollte sich aber eher nach netter Lektüre umsehen.
Philip Roth: Empörung; seit September 2008 auf Englisch bei Cape, jetzt auch in deutscher Übersetzung bei Hanser; 17,90; ISBN-10: 3-446-23278-8. Bei Amazon
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