Ende eines Extremfalls

Großbritannien Die EU sollte aufatmen, wenn die Abtrünnigen gehen, und dies als Chance für einen Neuanfang begreifen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 10/2017
Theresa May soll es richten
Theresa May soll es richten

Foto: Ben Stansall/AFP/Getty Images

Das gab es in der 60-jährigen EU-Geschichte erst einmal: Austritts- statt Beitrittsverhandlungen. Grönland verabschiedete sich 1985, fast drei Jahre dauerte der Ausstieg. Doch verglichen mit dem Abschied von einem Kernstaat der Union gerät das zur Lappalie. Nunmehr kommt nicht nur ein großes Mitgliedsland abhanden, sondern auch einer der wenigen Nettozahler im Club, selbst wenn die Briten nie ein besonders angenehmer Partner waren. Im Gegenteil, von Anfang an betrachteten sie die EU als eine Veranstaltung, die vorzugsweise ihren nationalen Interessen zu dienen habe. Allein die Vorstellung, die EU könnte etwas mehr werden als eine Freihandelszone, war ihnen suspekt. Bremsen und Blockieren war die Parole in der über 40-jährigen Geschichte dieses EU-Daseins.