„Endstation für Geflüchtete“

Interview Der Politikwissenschaftler Yunus Ulusoy spricht über die Rolle der Türkei als Transitland bei der Flucht und den Dialog mit den Taliban
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 37/2021

Zehntausende von Flüchtlingen aus Afghanistan hat die Türkei bereits vor der Machtübernahme der Taliban aufgenommen. Derzeit ist sie mehr denn je Transitland für Menschen, die weiter nach Europa wollen, aber an der EU-Außengrenze scheitern. Eine Verständigung mit Kabul hält die Regierung in Ankara für unumgänglich, auch um einer unabhängigen Außenpolitik am Hindukusch zu folgen.

der Freitag: Herr Ulusoy, wie in Deutschland kaum bekannt ist, leben sehr viele afghanische Flüchtlinge bereits in der Türkei, die kein direkter Nachbarstaat ist. Weshalb wurde sie zum Ziel so vieler Geflüchteter, die dort eine Zuflucht suchten?

Yunus Ulusoy: In erster Linie wollten diese Menschen nach Westeuropa. Da die Grenzen nach dort über