Endstation Kanada

Ausstellung Hinter der Messe Leipzig liegt eine U-Bahn-Station Martin Kippenbergers. Bisher kaum bekannt, ist sie Teil seines fiktiven Metronetzes bis nach Nordamerika
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 30/2021

Martin Kippenberger besuchte 1992 seinen Freund Michel Würthle auf der griechischen Insel Syros, um sich vom Kunstbetrieb zu erholen. Beim exzessiven Mau-Mau-Spiel musste der Verlierer dem Gewinner etwas zeichnen – eine der „Verlustzeichnungen“ zeigt zwei U-Bahn-Eingänge. Nur ein Jahr später eröffnete während der Party zu Würthles 50. Geburtstag Kippenbergers erste U-Bahn-Station. Ein schlichter Betonguss, 13 Meter lang, 1,80 breit. Wer die Treppe hinabstieg, stand vor einem verschlossenen Gittertor mit Emblem aus Sonne, Busen und Hammer. Zugang zur Unterwelt sollten nur Mitglieder der „Lord Jim Loge“ erhalten, die Kippenberger 1984 mit Künstlerkollegen gegründete hatte. Frauen waren nicht zugelassen.

Das Tor führte