Entsetzen, aufregen, weitermachen

Österreich Nach dem Leichenfund in der Nähe von Wien ist die Empörung groß. Die Ursache für die Tragödie ist die Ignoranz der Politik
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 36/2015
Die toten Geflüchteten werden aus dem Kühlwagen zur Obduktion abtransportiert
Die toten Geflüchteten werden aus dem Kühlwagen zur Obduktion abtransportiert

Foto: Vladimir Simicek/AFP/Getty Images

Mit den 71 Toten, die in einem Kühlwagen auf der österreichischen Ostautobahn in Parndorf (Burgenland) gefunden wurden, erreichte der Horror unmissverständlich die europäischen Metropolen. Die Peripherie dringt ins Zentrum vor. Was folgte, war vielfach eine inszenierte Betroffenheit: Ganz Österreich war bestürzt, die Kirchenglocken läuteten, man zelebrierte Trauerminuten. Inzwischen kontrollieren Polizisten verstärkt an der Grenze zu Ungarn. Über einen Assistenzeinsatz des Bundesheeres wird laut nachgedacht. Heinz-Christian Strache (FPÖ) schreit nach Stacheldraht, und an den Schlepperrouten läuft eine „Aktion scharf“.

Die Krisen multiplizieren sich, und die Politik kriegt nichts mehr in den Griff. Politiker wirken wie ratlos