Machen Sie was Schönes am 6. November. Gehen Sie essen, ins Theater, treffen Sie sich mit Freundinnen bzw. Freunden oder aktualisieren Sie alle zehn Sekunden Ihre Facebook- oder Twitter-Timeline. Alles ist relevanter, als sich die Verfilmung des achten Schorlau-Romans Dengler – Die schützende Hand im ZDF anzuschauen.
Abseits einer gefühlt bereits Hunderte Male gehörten, längst widerlegten und nun noch verfilmten Verschwörungstheorie, die auch durch abgekühlte Blaustichromantik nicht aus ihrer Langeweile befreit wird, bleibt eine Erkenntnis: Dieser Film thematisiert ebenso wenig wie der Roman die entscheidenden Fragen rund um den NSU-Komplex. Nein, er relativiert und negiert durch Nicht-Thematisierung den zugrunde liegenden Rassismus.
Daran ändert auch der Versuch der kurzen filmischen Darstellung des Bombenanschlages in der Keupstraße in Köln nichts. Er ist, ebenso wie die Morde und weiteren Anschläge – wie NSU-Watch in der Kritik zum Roman bereits anmerkte – „ein lediglich emotionalisierender Nebenstrang“. Nicht einmal da kommt das Wort „Rassismus“ vor. Gleichzeitig schreckt Lars Kraumes Film nicht davor zurück, längst vorliegende und veröffentlichte Erkenntnisse der Untersuchungsausschüsse im Bund und in Thüringen – insbesondere zu den Ereignissen um den 4. November 2011 in Eisenach – bewusst und aktiv zu ignorieren. Denn die würden den Verschwörungsbrei ungenießbar machen – gemixt aus selektiver Aktenrecherche, stumpfen „Die da oben“-Tendenzen, berechtigter Kritik am Verfassungsschutz, durchgekauten und nicht mehr offenen Fragen, ergänzt durch angeblich fehlende Gehirnmasse sowie eine ferngesteuerte Explosion, serviert im Aluhut, mit einer Prise Drogen dekoriert.
Um nur Beispiele zu nennen, wenn Sie es doch nicht lassen können und wenigstens sieben Unterschiede zur Realität finden wollen. Erstens: Angeblich fehlende Feuerwehrfotos vom Einsatz am 4. November liegen dem Thüringer NSU-Untersuchungsausschuss seit mehr als zwei Jahren vor. Zweitens: Hirnmasse wurde im Wohnmobil gefunden, jedoch (und das ist verwerflich und zu kritisieren) in Teilen entsorgt. Drittens: Die Gerichtsmedizin wurde durch die Polizei zum in Eisenach-Stregda befindlichen Wohnmobil geholt, blickte in das Fahrzeug hinein, betrat es jedoch nicht, da die Tatortgruppe noch nicht vor Ort war. Sie wollte den Tatort nicht verändern.
Lieber was Schönes lesen
Oder viertens: Wenn es brennt, steigen der Rauch sowie jedes heiße Gas nach oben – dass in Uwe Mundlos’ Lunge keine Rußpartikel festgestellt wurden, könnte sich also mit der kurzen Zeit zwischen Feuerlegung und Selbsttötung erklären. Fünftens: Aus den Bildern, die am 4. November von Journalisten angefertigt wurden, ergibt sich, dass das Wohnmobil nicht im 40-Grad-Winkel abgeschleppt wurde. Sechstens: Dass nach dem Selbstmord von Mundlos die Hülse der Pumpgun ausgeworfen wurde, ist – nach Untersuchungen von Waffenexperten – technisch möglich.
Und zuletzt: Die dem Thüringer NSU-UA vorliegenden polizeilich angefertigten Spheron-Aufnahmen des Wohnmobils in der Halle belegen im Vergleich mit Feuerwehr- und anderen Bildern der Polizei, dass durch den Abtransport im Wohnmobil vergleichsweise wenig durcheinanderkam. Sogar die Patrone auf dem Tisch im Wohnmobil befand sich noch an Ort und Stelle.
Bald beginnen die Nebenklägerinnen und -kläger im NSU-Prozess mit ihren Plädoyers. Angehörige der Mordopfer, Betroffene der Bombenanschläge und deren Anwälte werden sprechen und ihre Fragen aufwerfen – die entscheidenden im NSU-Komplex. Diese Perspektive ist die zentrale. Der gesellschaftlich legitimierte Rassismus. Das Netzwerk des NSU. Die Auswahl der Opfer. Das Versagen des Staates. Die Ignoranz der Gesellschaft. Es geht nicht um Kollateralschäden. Es geht um zehn tote und Dutzende verletzte Menschen. Sie haben Namen, die man wenigstens richtig aussprechen könnte. Sie haben Geschichten, die nicht zur besten Sendezeit einem breiten Publikum erzählt werden.
Ersparen Sie sich den Film. Lesen Sie Heimatschutz von Dirk Laabs/Stefan Aust, schauen Sie sich im Theater die NSU-Monologe an, unterstützen Sie nsu-watch.info, besuchen Sie den Prozess, thematisieren Sie Rassismus. Agieren Sie dagegen.
Kommentare 28
Vielen Dank für den Hinweis. Ich denke, nach diesem von politischen Spins geleiteten Verriss werde ich mir den Film wohl ansehen ;-).
Meine skeptische Haltung gegenüber obenstehendem Text begründe ich gerne:
1. Es ist unseriös und für eine Kulturkritik höchst unprofessionell, von einem fiktiven Werk eins zu eins-Übereinstimmung mit den als Hintergrund verwendeten Vorfällen zu verlangen.
2. Die Kritik verfolgt ganz offensichtlich den politischen Spin, die (umstrittene) Selbstmordthese bezüglich B. und M. zu verteidigen. So werden im Kritiktext ausschließlich solche Ermittlungsdetails aufgeführt, die ein ordentliches Arbeiten der Behörden vor Ort nahelegen. Die anderen (übrigens auch im Standardwerk von Aust/Laabs ausführlich thematisiert) werden verschwiegen und mit dem Totschlagsargument »Verschwörungstheorie« indiziert.
3. Der Text gibt zwar vor, eine Kulturkritik zu sein, ist in Wirklichkeit jedoch keine. Andere Kriterien, weshalb der Film geraten, weniger geraten oder auch mißraten sein könnte (wie zum Beispiel Spannungsbogen, Glaubwürdigkeit, filmische Umsetzung), sucht man in dem Text vergebens. Somit ist die Kritik eine Mogelpackung – exakt das, was sie dem besprochenen Film unterstellt.
4. Zwischen den Zeilen nimmt der Text zusätzlich Partei für eine bestimmte Richtung im »Aufklärungslager« – jenem, welches die konkrete Aufklärung mittlerweile als nachrangig ansieht und den NSU-Komplex lediglich als Aufhänger verwenden möchte für Kampagnen gegen Alltagsrassismus.
Natürlich kann die besprochene ZDF-Fiktion daneben sein – zu dick aufgetragen, auf fehlerhaften Schlüssen oder Fakten basierend, unglaubwürdig inszeniert, langweilig. Falls dies zutreffen sollte, bin ich mir allerdings sicher, dass die Gründe hierfür nichts mit denen zu tun haben, die in dem Verriss aufgeführt werden.
"Deutliche Anzeichen von einem institutionellen Rassismus in Deutschland" stellte nicht nur Amnesty fest. Und was ist aus dem versprechen von Frau Merkel geworden – gegeben bei der Trauerfeier?
Wer hat diesen Heimatschutz aufgebaut und gefördert – ist da mal je ein staatlicher “Aufbauhelfer“ bestraft wurden?! Ich denke da gleich mal an die “exakte“ Spurensicherung im Wohnmobile in Eisenach … und hat das LKA Thüringen wenigstens paar Zollstöcke mehr bekommen? Alles immer nur Zufälle? Neeeee ! “Zufall ist ein Wort ohne Sinn; nichts kann ohne Ursache existieren.“ Voltaire
Wer das Buch von Förster u. Aust gelesen hat, braucht keinen wischi – waschi Film vom ZDF!
Ich will den (real stattfindenden) Alltagsrassismus in Deutschland auch keinesfalls in Abrede stellen – ebensowenig wie die Notwendigkeit, dagegen anzugehen. Mir geht es eigentlich um eine andere Sache: die von Teilen der in den Bereich NSU-Aufarbeitung Involvierten betriebene Hintanstellung des »Aspekts staatliche Steuerung« (= Tiefer Staat) zugunsten einer Antirassismus-Kampagne, bei der die staatlichen Verwicklungen hintangestellt werden und der NSU-Komplex lediglich noch als Vehikel dient, den Rassismus in der Gesellschaft im Allgemeinen anzuklagen.
Über potenzielle Gründe, warum Teile des Aufklärung fordernden Lagers seit einiger Zeit diese Stoßrichtung bevorzugen (und die Aufklärung der Verwicklungen entsprechend als nachrangig einordnen), will ich mich an der Stelle nicht weiter auslassen. Widersprechen würde ich auch der Theorie, dass man nach Lesen der aufgeführten Fachtitel (die ich beide schätze) keinen Film mehr braucht. Aufklärung hat viele Vehikel. Sofern der Film begründete Zweifel weckt an der offiziell kolportierten Drei-Täter-Theorie, finde ich, ist gegen derlei fiktionale Aufarbeitung wenig einzuwenden.
P. s.: Natürlich will ich keinesfalls ausschließen, dass der Film schlecht ist. Wenn es jedoch so ist, hat die Rezension – siehe meine Einlassung oben – dies auf eine sehr stückhafte Weise deutlich gemacht.
Dieser redaktionelle Beitrag wirkt besser als jeder Werbetrailer. Da schalten sogar notorische GEZ-Boykotteure wie ich die Staatsglotze ein. Ausschlaggebend für meine Entscheidung war jedoch die luschtige Empfehlung der Autorin, ausgerechnet das Buch eines Landesweit bekannten Staatsschützers zu lesen, als in die Röhre zu gucken.
"ausgerechnet das Buch eines Landesweit bekannten Staatsschützers zu lesen" Wer ist denn das?
https://www.welt.de/autor/stefan-aust/
@ Richard Zietz: Vielen Dank für Ihre Stellungnahme, welche die meinige besser und ausführlich vorweggenommen hat :)
@ Katharina König-Preuss: Offensichtlich hat die Regierungsverantwortung auch bei Mitgliedern der Partei "Die Linke" dafür gesorgt, dass die Geheimdienste - koste es, was es wolle - als unantastbar und über jegliche Kritik erhaben behandelt werden. Obwohl Schorlaus Buch ein Roman ist, bildet es politische Realität dennoch weit wirklichkeitsgetreuer ab als jeder Geheimdientbericht. Und die emtsprechenden Untersuchungsausschüsse müssen offensichtlich davon ablenken, dass parlamentarische Kontrolle nur noch Fiktion ist.
"längst widerlegten und nun noch verfilmten Verschwörungstheorie"
Frau König-Preuss wird uns sicher noch Internet-Links oder Zitate liefern, wo wir die Widerlegung der Verschwörungstheorie nachlesen können.
Insbesondere würde mich eine plausible Darstellung verschiedener strittiger Ereignisse interessieren, die mit allen bekannten Ergebnissen forensischer Untersuchungen und mit der Masse der Zeugenaussagen im Einklang steht.
Ich lasse mich gern überzeugen, denn ich würde lieber Bürger eines Staates sein, in dem die Geheimdienste nicht ganz so schmutzige Finger haben. Aber überzeugen müsste mich schon jemand. Die Widerlegung nur zu behaupten, reicht nicht.
Selbstverständlich weiß ich nicht wie sich alles zugetragen hat. Aber mit der selben Sicherheit sage ich, etwas stimmt nicht an dem bekannten.
Akten geschreddert, Akten werden nicht freigegeben, eine Untersuchung die mit "Fehlern" so gespickt ist, daß ich an der Kompetenz der Ausführenden höchste Zweifel haben müßte, ein Untersuchungsausschuß der mehr behindert als unterstützt wird, zweifelhafte Informanten.....
Ich glaube bei diesen Vorgängen keiner Seite auch nur das geringste.
Die Wahrheit erfahren wir in 100 Jahren nach Aktenfreigabe, aber wohl eher nie.
Ich will gleich mal polemisch einsteigen: Die Staatsgläubigkeit der Sozialdemokraten, seien es nun rechte oder linke, ist in den letzten Jahren, die auch von Defiziten in der linken Debatte geprägt waren, etwas aus dem Fokus geraten. Schaut man aber auf die Poitik der Partei Die Linke, so scheint diese Staatsgläubigkeit aus allen Knopflöchern hervor; es reicht der Blick auf deren Tun und Streben. Alles dreht sich nur noch um die Herbeiführung einer Rot-Rot-Grün genannten Bundesregierung. Und ist man dann, wie in Thüringen, Reierungspartei und stellt den Ministerpräsidenten, dann freut sich das links-sozialdemokratische Herz und Hirn über alle Maßen und ist sich nicht zu fein, diejenigen Staatsorgane aus der Schusslinie zu nehmen, die maßgeblich daran beteiligt waren, dem Alltagsrassismus in Deutschland mit den Weg zu bahnen, indem jahrelang jeglicher Verdacht, bei den NSU-Morden könne es sich um rassistisch motivierte handeln, geleugnet wurde und stattdessen die Opfer, allesamt - bis auf den an Michele Kiesewetter - Menschen mit Migrationshintergrund, zu Tätern stilisiert wurden.
Schon früh nach dem Auffliegen des NSU wurde das schändliche und verbrecherische Handeln von Staats- und Verfassungschutz - in Verbindung mit der Polizei? - bekannt. Akten wurden vernichtet, V-leute aus der Schusslinie genommen, Akten geschwärzt usw. usf. Was will uns Frau König-Preusss also mit ihrer sog. Filmkritik sagen?
Dass Wolfgang Schorlau in seinem Dengler-Krimi "Die schützende Hand" durch einen umfangreichen Apparat vorgibt, sich auf reale Akten zu stützen und diese zur Grundlage seines "Enthüllungsbuchs" zu machen ist ja nicht das erste Mal, dass er das macht - und es ist nicht das erste Mal, dass er für die Auswahl und Interpretation von Akten und Fakten kritisiert wurde. Nichtsdestotrotz handelt es sich bei dem oben genannten Roman um Fiktion - und diese scheint sich, trotz der Kritik an Schorlaus Verfahren, näher an der Wahrheit entlang zu bewegen als alle bisherigen Veröffentlichungen durch Polizei, Verfassungsschutz und Politik, die auch immer nur das zugeben, was nicht mehr abgestritten werden kann, ansonsten aber weiter die wesentlichen Fakten, die die ganze Verstrickung der Staatsorgane in den rechten Sumpf erhellen könnten, der Öffentlichkeit nicht zugänglch machen. Insofern erhellen Schorlaus Krimi und der auf diesem basierende Film mehr Zusammenhänge, was das Zutun von Politik und Staatsorganen im Zusammenspiel mit NSU und Thüringer Heimatschutz für deren jahrelange Abschirmung vor Strafverfolgung uam. betrifft.
Frau König-Preuss, es geht nicht um ein Verschweigen des den NSU-Taten zugrundeliegenden Rassismus und des menschenfeindlichen Treibens der neuen und alten Nazis. Allerdings zu schreiben "Es geht nicht um Kollateralschäden" und damit zu meinen, dass man sich statt dem Staatsversagen und staalichen Verbrechen doch besser den Opfern zuwenden und deren Leid thematisieren sollte, der verkennt möglicherweise, dass es auch am staatlichen Nichthandeln liegt, wenn Rassismus und Fremdenfeindlichkeit eben nicht mit polizeilichen und juristischen Mitteln entgegen getreten wird und sich diese ungestört ausbreiten können. Es genügt in einem demokratischen Staatswesen eben nicht nur das bürgerschafliche Engagement, um braunes Tun einzudämmen und zurückzudrängen!
Staatliches Nichthandeln gegen Rechts führt u.a. auch dazu, dass rechte Kräfte das als Motivation begreifen, mit ihrem antidemokratischen Tun fortzufahren. Also sollte Frau König-Preuss das Versagen von Staatsorganen und Politik stärker ins Visier nehmen und deren Versagen ans Licht der Öffentlichkeit bringen. Damit wäre auch ein weiterer Pflock gegen Rassismus zu setzen!
Nachtrag und Verbesserung: auch wenn mir der Schreibfehler "Reierungspartei" (1. Abschnitt) gut gefällt, richtig muss es "Regierungspartei" heißen.
Nun ja, vielleicht sollte man diesen Film als Unterhaltung/Krimi sehen und nicht als detailierten Dokumentarfilm.
Das wurde schon oft so gemacht, im Endeffekt zählt die Einschaltquote.
Wäre der Film anders ausgeführt würde er nachts um 01.30 im ZDF laufen.
Und? Wie war er nun, der Film?
Der Film mag Schwächen haben, aber es sollten mehr Filme dieser Art zur besten Sendezeit ausgestrahlt werden. Dass obiger Verriss aus den Reihen der Linkspartei Thüringen kam, fällt auf diese selbst zurück. Ihr tut eurer Bestes, euch nicht mehr zu wählen.....
Hatte eigentlich schon jemand die abnorme Zeugensterblichkeit erwähnt?
“Dass obiger Verriss aus den Reihen der Linkspartei Thüringen kam, fällt auf diese selbst zurück. Ihr tut eurer Bestes, euch nicht mehr zu wählen..... “ Das macht mich bei Frau K.K.P. allerdings auch etwas stutzig - misstrauisch! Sie sollte sich ja mit Dienstwegen, Sackgassen und Holzwegen auskennen! Stichwort: Vor dem Untersuchungsausschuss damals in Thüringen, wollte oder konnte sich kein Zeuge mehr daran erinnern, wer den zuständigen Verfassungsschutz Präsidenten Roewer einst einstellte. ( Der vormalige Panzeroffizier und Ministerialrat im Bundesinnenministerium ) Das erinnert mich an den Film “Vier Panzersoldaten und ein Hund“ - ein Deutscher Schäferhund namens “Scharik“ ist irgendwie immer dabei!
Ach so - Danke! -;)))!
Noch im März 2015, also kurz nachdem die Einsetzung eines neuen Untersuchungsausschuss in Thüringen beschlossen wurde, erklärte König zum Themenkomlex 4.11.2011:
„Der zweite Auftrag ist der 4. 11. 2011 in Eisenach. (…) Und da gibt es einige Informationen, die man nicht unhinterfragt stehen lassen kann. Dass zum Beispiel der Wohnwagen mit den zwei Leichen auf einen Abschlepptransporter hochgeladen wurde, bevor eine richtige Tatortsicherung stattfand. Da wurden Hülsen und Patronen verwechselt und, was merkwürdig ist, es wurden bei den beiden keine Rußspuren in der Lunge gefunden, obwohl sie den Wohnwagen angezündet haben sollen.“
König im März 2015:
„Sowohl die Erkenntnisse aus den Akten als auch diverse Aussagen von Zeugen lassen in der Konsequenz den möglichen Schluss zu, dass mehrere oder zumindest eine Sicherheitsbehörde gezielt das Ergreifen des untergetauchten NSU-Kerntrios verhinderte.“
Katharina König am 5.4.2016 in einem Beitrag von Report München:
„Auf die Idee zu kommen als Einsatzleiter mit einer Gartenharke an einem Tatort herumzustochern, dass kann man nicht erklären. Dafür gibt es keine logische Erklärung. Dafür gibt es keine Erklärung, die auch von Ermittlerseite her bestätigt werden würde oder für gut befunden werden würde.“
In einer ZDF-Doku (Tod im Wohnmobil: Wie starben die NSU Terroristen wirklich? ), die im Mai 2016 ausgestrahlt wurde, äußert sich König:
„Rechtsterroristen, ausgestattet mit einer Unmenge von Waffen, haben vor diesen beiden Polizisten keine Angst. Die zwei Polizisten kommen und angeblich erschießen sich dann Mundlos, Böhnhardt, bzw. der eine den anderen, weil sie der Überzeugung sind jetzt werden sie gestellt und jetzt werden sie festgenommen. Und das ist Quatsch. Das ist Quatsch! Niemand erschießt sich wegen den beiden kommenden Polizisten und erst recht erschießt sich niemand, wenn er, ich weiß gar nicht wie viele Waffen im Wohnmobil hat. Und erst recht erschießt sich niemand, wenn er die ganze Zeit über den Polizeifunk abhört und sozusagen weiß, das der Standort des Wohnmobils entdeckt wurde und zumindest theoretisch die Chance hat a, mit Fahrrädern oder b, mit dem Wohnmobil noch einen Fluchtversuch zu wagen. (…) Wir fragen uns schon aus welchen Gründen beschlagnahmt ein Polizeieinsatzleiter Bilder der Feuerwehr, die diese aufnehmen müssen um ihre Arbeit nachzuweisen. (…) Warum gibt man ihnen eine gelöschte Karte zurück. (…) Wir haben die Obduktionsergebnisse vorliegen von Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos und bei keinem von beiden sind Rußspuren gefunden worden. Wenn man davon ausgeht was die bisherige Geschgichte ist wie das im Wohnmobil abgelaufen sein soll, erschießt der eine den anderen, legt Feuer und erschießt dann sich. Würde bedeuten mindestens einer von beiden müsste Rußspuren in der Lunge haben.“
Königim Hamburger Radiosender FSK Interview, veröffentlicht Anfang Mai 2016:
" Also es ist relativ viel, ich würd sagen, 90% sind ausgeräumt der Theorien, bzw. sind darauf die entsprechenden Antworten gefunden worden. Natürlich bleiben, ähm, vereinzelt Fragen übrig. (...) Aber ich denk, so für den, ja für den größeren Teil der Gesellschaft kann man eigentlich jetzt sagen, der 4.11. ist durch den Thüringer Untersuchungsausschuß, ähm, weitestgehend aufgeklärt und die, ähm, sozusagen die Variante, die auch vom Bundeskriminalamt in den Akten ermittelt wurde, ähm, die ist zutreffend. Ändert natürlich nichts an vielen Fragen, die man im Nachhinein noch hat, so was wie , Mensch Leute, warum habt ihr denn den Feuerwehrleuten nicht Bescheid gegeben, dass dort geschossen wurde, damit die sich schusssichere Westen anziehen oder warum habt ihr das Wohnmobil weggeschleppt, ähm, an Stelle es vor Ort stehen zu lassen bis die Tatortgruppe kommt. Aber das ändert sozusagen im Gesamten nichts daran, dass der 4.11. weitestgehend so abgelaufen ist, wie es auch bisher in den Akten und auch in der Anklage in München vermerkt wurde. (…) Die Feuerwehr bekommt den Auftrag das Wohnmobil zu löschen, ähm, und ähm, dann werden sozusagen die ersten Blicke in das Wohnmobil hineingeworfen, was ist da überhaupt? Man stellt fest zwei Personen mit, ähm, so großflächigen Kopfverletzungen, dass man davon ausgehen kann die beiden sind , ähm, ja leben nicht mehr, einfach weil mit so großen Löchern im Kopf mit dem Brand vorher, der gesunde Menschenverstand, so haben es uns die Polizeibeamten und auch Feuerwehr und auch Gerichtsmedizin gesagt, ähm, stellt da relativ (lacht), stellt der gesunde Menschenverstand fest, die können einfach nicht mehr leben unabhängig davon, ob da jetzt ein Notarzt formal den Tod feststellt oder nicht. Ähm, dann trifft der Einsatzleiter ein, der Einsatz, der Einsatz, der Einsatzleiter, ähm, der ähm, guckt in das Wohnmobil rein entdeckt relativ schnell, ähm, dass da entweder ’ne, ja ’ne Waffe, höchstwahrscheinlich ’ne Waffe, ähm, auf dem Tisch im Wohnmobil liegt. Das erkennt er daran weil eine Patrone aus der Waffe herausgeschmolzen ist sozusagen durch die, durch die Hitze. Ähm, guckt sich das genauer an, geht davon aus dass höchstwahrscheinlich noch mehr dahinter steckt, so ist zumindest die bisherige Interpretation. Ähm, schnappt sich dann eine Harke weil er feststellt, dass weitere Glutnester und Brandherde im Wohnmobil sind, die immer mal wieder aufglimmen. Das ist allerdings für uns im Untersuchungsausschuss noch ’ne etwas, ja zu hinterfragende Version. Er hat’s so dargestellt, dass er dann die Glutnester und die Brandherde auseinanderzieht, ähm, und ein Feuerwehrmann die sozusagen löscht, ähm, damit nicht noch mal der Brand, ähm, entsteht. Dann stellt er fest, dass da eine Pumpgun liegt. Dann wird, ähm, sozusagen auch die Pumgun so’n Stück ‚rausge.., ‚rausgezogen aus dem Wohnmobil. Ähm, dann wird entschieden ein Tatortzelt zu bestellen um das Ganze vor Ort abzusperren. Da gibt’s jetzt unterschiedliche Versionen, es gibt die Version , ähm, des Polizeieinsatzleiters, der sagt, wir haben in Thüringen gar nicht so ein großes Einsatzzelt, ähm, also weder Polizei noch das THW und es gibt andere, die sagen, natürlich gibt’s auch in Thüringen so’n großes Zelt. Unabhängig davon, die bestellen das erstmal beim THW und fünf Minuten später bestellen sie das Tatortzelt ab, bestellen dann den Abschleppwagen, der kommt denn auch an. Ähm, in der Zwischenzeit ist der Abschleppwagen da….“
https://machtelite.wordpress.com/2014/11/02/nsu-komplex-drei-jahre-systematische-vertuschung/
Am 17.9.2015 berichtet der MDR:
„Das Thüringer Landeskriminalamt hat dem NSU-Ausschuss im Thüringer Landtag Akten vorenthalten. Die Ausschussvorsitzende Dorothea Marx sagte MDR THÜRINGEN, erst jetzt seien detaillierte Unterlagen der Kriminaltechnik zu den Eisenacher Ermittlungen 2011 eingegangen. Nach ihren Angaben lagen diese Akten bisher auch weder dem Bundeskriminalamt noch im NSU-Prozess in München vor.“
„Brand im Wohnwagen: Feuerwehr widerspricht Polizei: Die Dienstwaffen der Polizisten werden am 4. November 2011 im ausgebrannten NSU-Wohnwagen in Eisenach gefunden. Im Brandschutt der NSU-Wohnung in Zwickau tauchen kurz darauf die Heilbronner Tatwaffen auf, außerdem eine Jogginghose mit Blutspritzern von Kiesewetter. In einem später verbreiteten mutmaßlichen NSU-Bekennervideo sind Bilder von Kiesewetter zu sehen. Damit ist für die Ermittler klar, dass der NSU für den Anschlag auf der Theresienwiese verantwortlich ist, und dass nur Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos die Täter sein können. Allerdings tauchen nun Fragen zur Auffindesituation der Waffen im Wohnwagen auf. Feuerwehrleute in Eisenach erklären vor dem Thüringer NSU-Untersuchungsausschuss, dass bei den Löscharbeiten noch keine Waffen im Wohnwagen lagen. Ihre Fotos seien vor Ort von der Polizei beschlagnahmt worden und seither verschwunden – ein für die erfahrenen Brandbekämpfer ungewöhnlicher Vorgang. Sie erklären zudem, dass die Position der Leichen eine andere war, als auf später erstellten Polizeifotos zu sehen ist. Wurde die Auffindesituation manipuliert?“ (SWP 19.9.2015)
Thomas Moser schreibt am 17.5.2016 auf Telepolis über die Ermittlungen nach dem Auffinden der Leichen von Mundlos und Böhnhardt in Eisenach und verweist auf Aktenvermerke, laut denen das NSU-Kerntrio Geheimdienstkontakte hatte:
„Menzel ist momentan leitender Kriminaldirektor im Thüringer Innenministerium und war der verantwortliche Polizeichef, als im November 2011 Böhnhardt und Mundlos tot in einem Wohnmobil in Eisenach aufgefunden wurden. Der Mord von Kassel und der Tod von Eisenach sind zwei Schlüsselfälle im NSU-Gestrüpp. (…) 2009 wurde er Leiter der Polizeidirektion Gotha. Seit 2015 ist er wieder im Innenministerium tätig. Von besonderem Interesse sind seine Jahre als Kripochef in Saalfeld von 1998 bis 2001. Einer seiner Mitarbeiter dort war Mike Wenzel, der Onkel der 2007 in Heilbronn erschossenen Polizistin Michèle Kiesewetter. Menzel und Wenzel kennen sich persönlich. Kiesewetter-Onkel Mike Wenzel war Staatsschützer und hatte mehrfach mit dem Thüringer Heimatschutz (THS) zu tun, jenem rechtsradikalen Sammelbecken, in dem sich auch Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und Beate Zschäpe bewegten. Einmal war er dabei, als zahlreiche Neonazis festgenommen wurden, unter anderem Tino Brandt. Ein anderes Mal bei einer Hausdurchsuchung von Brandt. Brandt galt als der führende Kopf des THS. Er war zugleich V-Mann des Landesamtes für Verfassungsschutz (LfV) in Thüringen. (…) Ausgerechnet in seinem Verantwortungsbereich findet der Polizeichef Michael Menzel die Dienstwaffe der im fernen Baden-Württemberg ermordeten Nichte seines Kollegen. Doch so eng sind andererseits die Kreise des NSU. Menzel ist Teil des Personengeflechtes, in dem sich das NSU-Umfeld und das Kiesewetter-Umfeld überschneiden und zu dem unter anderem der Schwager des Angeklagten Ralf Wohlleben gehört, der in Kiesewetters Thüringer Heimatort Oberweißbach eine Gaststätte betrieb, ein Treffpunkt der rechten Szene. (…) Hatte das Trio Verfassungsschutzkontakte? Seit Jahren taucht diese Frage immer wieder auf, ohne das sie abschließend beantwortet werden kann. Offiziell wird sie bestritten. Doch Aktenfunde des Bundestagsausschusses geben ihr neue Nahrung: Protokollnotizen über die Lagebesprechungen in der Polizeidirektion (PD) Gotha am 5. und 6. November 2011, die Menzel geleitet hatte. Am 5. November war schriftlich festgehalten worden: „[…] Die Zielfahndung nach dem Trio wurde 2002 eingestellt. Es wurde bekannt, dass das Landesamt für Verfassungsschutz (LfV) die Zielpersonen abdecke.“ Am 6. November wurde notiert: „Der PD-Leiter will alles tun, um Frau Zschäpe zu finden, bevor sie vom LfV abgezogen wird.“ An anderer Stelle heißt es: „Zumindest eine Person des Trios soll bis 2003 Mitarbeiter des Staatsschutzes gewesen sein.“ Wieder an anderer Stelle kann man lesen: „Das Trio oder ein Teil war nah an den Verfassungsschutz oder den Staatsschutz angebunden, hatte mit denen zu tun, was auch immer.“ (…) Im Besprechungsraum der Polizeidirektion Gotha hing damals ein Fahndungsschaubild mit den Fotos und Namen des Trios Böhnhardt, Mundlos, Zschäpe und allen möglichen Querverbindungen zu anderen Personen. Eine war Andreas Rachhausen, Neonazi aus Saalfeld, Mitglied des Thüringer Heimatschutzes (THS) und zugleich V-Mann des LfV. Wie kam dieser Name auf die Tafel?, wollte der Ausschuss jetzt von Menzel wissen. Der passte und zuckte nur mit den Schultern. Am 5. November – also einen Tag nach dem Tod von Böhnhardt und Mundlos, der Brandstiftung in der Wohnung in Zwickau und der Flucht von Beate Zschäpe – rief Menzel einen Verfassungsschützer an, der bereits im Ruhestand war: Norbert Wießner. Das kann als gesichert gelten, selbst wenn Wießner ursprünglich dachte, dieses Telefonat sei am 4. November gewesen. Wießner war einmal V-Mann-Führer von Tino Brandt sowie von Andreas Rachhausen. Menzel fragte den Pensionär nach Hinweisen auf frühere Aufenthaltsorte des Trios und wo Zschäpe sein könnte. Wießner soll geantwortet haben, – auch das deckt sich weitgehend – er solle bei Ralf Wohlleben oder André Kapke nachfragen, zwei bekannte THS-Aktivisten aus Jena. Umstritten ist, ob es ein zweites Telefonat einen Tag später zwischen Menzel und Wießner gab. Vor dem ersten NSU-Untersuchungsausschuss des Bundestages hatte Wießner genau das im Februar 2013 behauptet. Menzel soll dabei gedroht haben: „Wenn du jetzt nichts sagst, gehe ich ins Landesamt [für Verfassungsschutz] und beschlagnahme die Akten!“ Menzel bestritt das vor dem Ausschuss in Berlin entschieden. Es habe nur ein einziges Telefonat zwischen ihnen gegeben.“
d a s wirksamste mittel gegen transparenz der bürokratie
ist: akten-vernichtung.
d a s wirksamste mittel gegen täter-ermittlung
ist: spuren-vernichtung.
zeugen-beeinflussung/beseitigung
und offizielle aussage-verweigerung ergänzen.
das dumme war: es gab leichen als hinweis auf tat-sächliche gewaltsamkeiten...
Wer in Glaubenssachen den Verstand befragt, kriegt unchristliche Antworten.
Wilhelm Busch
ODER ...
“Es dürfen keine Staatsgeheimnisse bekannt werden, die ein Regierungshandeln unterminieren.”
Klaus-Dieter Fritsche, Geheimdienstkoordinator der Bundesregierung
UND ... es fehlt ein Fritz Bauer, der wurde ja bekanntlich damals ( auch ) tot in der Badewanne gefunden oder hatte er eine "versteckte Diabetes" ?
Angesichts des Anlasses – ein fiktional angelegter ZDF-Krimi mit dem NSU als Hintergrund – finde ich es seltsam, dass der Film als solcher sowohl im Text als auch hier in den Kommentaren gänzlich ausgeblendet wird. Nachdem nun auch die junge welt eine Rezension gebracht hat (online: hier) und – bei ebenfalls erfolgter Ausblendung des Films als solchen – zu einer konträren Beurteilung kommt, hier kurz der Eindruck vom Ansehen:
20 Minuten.
Urteil: gutgemeinte Fleißarbeit à la Öffentlich-Rechtliche. Der Nachhilfeunterricht in Sachen NSU-Ungereimtheiten wird zwar beflissentlich erteilt. Leider ist die Krimi-Ausgangssituation ein typischer Fall von am Reißbrett entworfen. Zusätzliches Ärgerniss: der deutsche Hang zum Rätselrate-Krimi mit der Eigenheit, zu Beginn eines Spannungstoffs mit möglichst viel Fragen, Unklarheit und Ungereimtheiten aufzuwarten in der Erwartung, dass die Zuschauer nichts lieber mögen und quasi automatisch bei der Stange bleiben in der Hoffnung, dass der Salat am Ende irgendwie aufgelöst wird.
Das übliche Derrick-Tatort-Spannungsschema eben. Zehrfeld und Minichmayr spielen zwar überdurchschnittlich. Der ganzen Produktion merkt man allerdings an, dass hier das ZDF Placet erteilt hat in dem Wissen, dass derart harmlos servierte Kritik-Attitüde sicher keine Staatskrise ausloten wird. Auf die Idee kann lediglich das unterbeschäftigte Feuilleton kommen – wie beispielsweise bei Zeit Online, wo auch Matthias Dell vermeint, das »Verschwörungstheorie«-Warndreieck aufstellen zu müssen.
Die Wahrheit ist: Derart zusammengeschusterte Retortenkrimis nimmt eh kein Mensch ernst. Die Warndreiecke können also wieder eingepackt werden. Und Fiktion können Netflix & Co. eh besser.
"»Verschwörungstheorie«-Warndreieck"(???)
"Wir haben einen ganz dicken Brocken vor uns, das ist der Bereich der organisierten Kriminalität! Der also sehr viele Schnittmengen mit den Neonazis hat, gerade in Thüringen. Das fängt an bei der Waffenbeschaffung für den NSU und setzt sich möglicherweise auch fort bei der Geldbeschaffung. Auch da müssen wir dringend reinschauen! Da gab es Verbindungspersonen im Bereich der Polizei."
(Dorothea Marx, Vorsitzende Thüringer NSU-Untersuchungsausschuss)
Wie meint sie das?
"[...] dass derart harmlos servierte Kritik-Attitüde sicher keine Staatskrise ausloten wird."
Na, ist ja nicht das erste Beispiel, für "böse Behörden" sogar im deutschen Krimi-TV . Ich muss zugeben, dass ich doch immer noch ein bisschen staune, wenn hierzulande bad-guys, also so richtige, aus hohen Positionen in Ministerien oder Sicherheitsbehörden inszeniert werden.
Die Idee, der Dreh, hinter dem hier in Rede stehenden Machwerk ist reichlich dünn. Dengler wird vorgestellt als der größte Idealist, der je eine Ausbildung im Staatsdienst hinter sich brachte und genau deshalb aus diesem ausschied. Und am Ende will er allein Geld vom thüringer Landesamtschef! Ferner wird der 'von ganz oben' inszenierte Mord an Böhnhardt und Mundlos den ganzen Film zur Empörung der Zuschauenden hochgehalten - Sie haben recht, das hat sich nicht entwickelt, sondern stand von Anbeginn als Stauneklotz im Raum - und dann verpufft das Ganze irgendwo zwischen Familiengeschichte (die Ehefrau als Auftraggeber) und Freundschaftsdiensten (Hackerin Illiescu aus dem Knast boxen). Das andauernde Erregungs- und Streitpotential zwischen den Partnern Dengler und LKA-Mann-mit-Jaguar ist allzu künstlich und hölzern inszeniert. Im Grunde kann man so eine Story auch nicht in 90 Minuten pressen. Aber am blödesten ist und bleibt die Idee mit der auftraggebenden Ehefrau. Die eigentliche Dimension, die so ein Stoff erreichen kann, wird absolut nicht erreicht. Aber das ist sicher schon der Romanvorlage anzulasten. Muss man dann aber nicht noch verfilmen.
PS: Zum Schmunzeln, als kleiner Joke am Rande, reicht immerhin, dass der Nazi-Kopf bald nur ein Drittel der üblichen Gehirnmasse freigab. Da war vielleicht tatsächlich nicht mehr rauszuballern ...