Epidemie unwahrscheinlich

Brasilien und die argentinische Krankheit Regierung und Unternehmer registrieren mit einer gewissen Schadenfreude das Siechtum beim Nachbarn und sehen sich selbst außer Gefahr
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Der Unternehmerverband im Teilstaat Sao Paulo (FIESP), spricht es unumwunden aus: "Wenn wir nicht jetzt bei den Argentiniern kräftig aufkaufen, tun das andere. Wir haben das Potenzial dazu." Tatsächlich näherte sich 2001 allein das Bruttosozialprodukt Sao Paulos dem von ganz Argentinien, während bei der ökonomische Gesamtleistung von Staat zu Staat ein Verhältnis von exakt Zwei zu Eins entstanden war. Aber die Lust, beim insolventen Nachbarn zu wildern, hält sich in Grenzen - "Abkopplung" heißt seit Monaten das Schlüsselwort auch bei brasilianischen Exportfirmen, die inzwischen so gut wie nichts mehr auf dem argentinischen Markt platzieren und für das erste Quartal 2002 bereits die Entlassung von etwa 120.000 Beschäftigten angekün