Ersatzteilmedizin fürs Seelenorgan

Eingriffe ins Gehirn Um Krankheiten wie Parkinson zu heilen, implantieren Forscher Stammzellen, die sich mit dem Hirngewebe verwachsen. Frankensteinscher Horror oder medizinische Chance?
Exklusiv für Abonnent:innen

Zerstören ist leichter als aufbauen. Das haben auch die Gehirnforscher schmerzhaft erfahren müssen. Im zwanzigsten Jahrhundert haben sie mehrfach erlebt, wie katastrophal die Konsequenzen sein können, wenn Teile des Gehirns entfernt werden. Bei Henry Molaison zum Beispiel. Der 27-jährige Amerikaner litt an schwerer Epilepsie. Seine Ärzte entschieden sich, eine neue Methode auszuprobieren, und entfernten 1953 in einer Operation Teile des Schläfenlappens auf beiden Seiten des Gehirns. Der Eingriff kostete H.M., wie er seither in der Fachliteratur genannt wurde, das Langzeitgedächtnis. Er konnte keine neuen Erinnerungen mehr abspeichern und lebte fortan in der ständigen Gegenwart des Jahres 1953. Wenn er später in den Spiegel blickte, sah er nur ei