Erschöpfte Verehrung

Post-Sowjet-Trend Musik, Mode, Architektur: Osteuropa ist der Hype des Moments. Nirgends erlebt man ihn intensiver als in Berlin
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 31/2019

Je mehr sich Russland auf der politischen Bühne vom Partner hin zum erneuten Feind des „Westens“ entwickelt, desto stärker scheint der Osteuropa-Hype in der Popkultur Einzug zu halten. In den letzten Jahren ist das besonders gut in der Berliner Musikszene zu beobachten – ausverkaufte Konzerte, Clubnächte osteuropäischer Labels, bis hin zum Festival-Special Südosteuropa. Der Trend könnte nicht gegenläufiger zur politischen Wetterlage sein, insbesondere seit 2014. Erst waren die brutalistische Architektur und Sowjet-Ästhetik wieder angesagt, dann füllten harte Gopnik-Streetstyles aus dem Ostblock der 90er die Seiten der Vogue, Laufstege und wenig später die Straßen der Welthauptstädte. Russische Knast-Tattoos kann