Erst beten, dann vergiften

USA Immer mehr Bundesstaaten setzen die Todesstrafe außer Vollzug. Zu oft wurden Unschuldige zur Höchststrafe verurteilt
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 15/2016

Einen Menschen von Amts wegen zu töten ist aus Sicht des Staates der absolute Machtbeweis. Er zeigt an, wer das Sagen hat im Lande – und wer nicht. In den Vereinigten Staaten freilich bröckelt die rechtsstaatliche Fassade der Todesstrafe. Denn dass das Vollstrecken einer Todesstrafe ein ebenso grausamer wie umstrittener Machtbeweis ist, daran ändert sich auch nichts dadurch, dass man als zivilisierte Nation so tut, als könnten Menschen „human“ umgebracht werden.

In den USA werden immer weniger Menschen hingerichtet. Laut dem neuen Jahresbericht von Amnesty International steht das im Kontrast zu anderen ,„Todesstrafen-Nationen“ wie China, Iran, Pakistan und Saudi-Arabien. US-Amerikaner sind Umfragen zufolge weiterhin mehrheitlich für die