Es gab keinen Feind

Vor zehn Jahren brannte die Lübecker Synagoge War unter dem Deckmantel des Bürgerlichen das Verbrecherische gediehen? Ähnlich wie seinerzeit in Mölln oder Solingen?
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Der 24. März 1994 war kalt und verregnet. Bisweilen verwandelte sich der Regen in Schnee. Die Lübecker Bühnen legten ihren neuen Spielplan vor. Für die kommende Spielzeit waren Bernsteins West Side Story und Wagners Tannhäuser geplant. Bremen verlor gegen Schalke 0:1. Am Abend trafen sich im Lübecker Stadtteil Buntekuh, dessen Tristesse den Namen karikiert, vier junge Männer auf einem Parkplatz und wussten nicht, was sie dort sollten. Sie betranken sich, sie fuhren in die Lübecker Innenstadt. Um 2.15 Uhr schlugen die Glocken von St. Marien einmal durch leere Straßen, in den Pfützen verschwand ihr Ton. Um 2.20 Uhr in der Nacht zündeten die vier mit Molotowcocktails den linken Gebäudeflügel der Lübecker Synagoge in der St.