Es kam ein großer Mann

Im Gespräch Der Theologe Eugen Drewermann vor dem Konklave zur Wahl eines Nachfolgers von Johannes Paul II. über die Machtanmaßung des Papsttums und eine schrumpfende katholische Kirche
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FREITAG: Wagen Sie eine Prognose, wie nach dem Tod Johannes Pauls II. die Zukunft der katholischen Kirche aussehen wird?
EUGEN DREWERMANN: Die Frage nach dem, was kommt, ist zunächst eine nach dem Selbstverständnis des Papsttums. Schon, dass Journalisten in der Regel nicht fragen "Was hat Jesus gewollt? Was brauchen die Menschen?", sondern "Was macht die katholische Kirche? Und was macht in dieser Kirche der Papst?", zeigt, dass man etwas, das bestenfalls als Mittel einen Sinn ergeben würde, zum Selbstzweck entwertet hat.

Ein Papst, der Gott vertritt, definiert sich absolut und tut so, als ob Gott es nötig hätte, sich durch irgendwelche Menschen vermitteln zu lassen. Aber man kann nicht absolutistische Macht im Namen Gottes verwalten - und gleichzeitig die Freiheit