Es lebe die Evolution

Lateinamerika 200 Jahre nach der Unabhängigkeit wächst das Selbstbewusstsein: Die Menschen auf dem Subkontinent lassen sich ihr Schicksal nicht länger diktieren
Exklusiv für Abonnent:innen

Lange gab es in Lateinamerika nur einen Staatsmann von Weltformat: Fidel Castro, der kubanische David, der den sich abwechselnden Goliaths in Washington ein halbes Jahrhundert lang die Stirn bot. Ein Revoluzzer, der schon in jungen Jahren während der Raketenkrise im Jahr 1962 die Welt an den Rand eines Atomkriegs führte und der gegen alle Prognosen den Zusammenbruch des Sowjetreichs und seiner Vasallenstaaten überlebte. Außer ihm prägten finstere Gestalten wie Augusto Pinochet in Chile das Bild; Speichellecker wie Napoleón Duarte in El Salvador, der unterwürfig die US-amerikanische Flagge küsste; oder Showmänner wie der Argentinier Carlos Saúl Menem, der im Präsidentenflugzeug einen Friseursalon hatte einrichten lassen, damit man ihm v