„Es sind unsere Kinder“

Interview Vor dem Hintergrund der jüngsten Anschläge analysiert die Philosophin Bettina Stangneth die Abgründe des Bösen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 31/2016
Um Attentäter zu verstehen, müssen wir überlegen, was deren Entwicklung mit unserer Art des Denkens zu tun hat
Um Attentäter zu verstehen, müssen wir überlegen, was deren Entwicklung mit unserer Art des Denkens zu tun hat

Foto: Science Photo Library/Imago

In ihrem kürzlich erschienenen und hoch gelobten Buch Böses Denken studiert die Hamburger Philosophin Bettina Stangneth die Gedankenwelten böser Menschen. Wir haben mit ihr anlässlich der grausamen Ereignisse der vergangenen Wochen gesprochen.

der Freitag: Das Problem des Bösen begleitet die Menschen von jeher. Alle Mythen singen Lieder davon. Warum haben Sie nun noch ein Buch darüber geschrieben, warum ist darüber noch immer nicht alles bekannt?

Bettina Stangneth: Weil es ein ungelöstes Rätsel ist? So hingebungsvoll wir über schreckliche Dinge und fürchterliche Taten reden, weichen wir dem Problem doch gern aus. Wir schreiben das Böse groß wie den Namen von jemand anderem. Aber wenn wir vom Bösen reden, reden wir immer vo