Es wird keine Leichen geben, die auf der Straße liegen

Ein Tag in Gaza Über ein Land, das es nicht gibt
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Als ich nach einem Kilometer durch den oberirdischen Tunnel auf dem Boden dessen ankomme, was wir geopolitisch den Gaza-Streifen nennen, fällt mir der einstige christdemokratische Bundeskanzler Kiesinger ein, der von der DDR immer abschätzig als einem "Gebilde", manchmal auch als einem "Phänomen" gesprochen hatte.

Doch selbst das sind keine Begriffe, die der einmaligen Realität gerecht werden, die ich hier vor mir habe. Der Gaza-Streifen ist eine Weltraumkapsel, eine von Menschen überfüllte politische Wüste, ein Volk ohne Land, anderthalb Millionen Menschen ohne Land und kaum zu beschreiben. Nicht einmal das ostafrikanische Somalia ist damit vergleichbar, ebenfalls ein Volk, das keinen Staat hat, ihn aber immerhin einst hatte. Kein Völkerrechtler kann