Essen und schlafen kannst du hier, sonst nichts

Kalte Vertreibung In einem Berliner Heim wird Asylbewerbern nur das Nötigste zugebilligt
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Es ist ein schmuckloser, enger Raum mit Wänden aus Pressspan, in dem die junge Migrantin aus Afrika lebt. Als sie kürzlich ihr Kind bekam, erhielt sie im Berliner Flüchtlingsheim Motardstraße (Bezirk Spandau) ein Zimmer für sich und das Baby. Auf sechs Quadratmeter Wohnraum hat in solchen Einrichtungen eine Person laut Gesetz Anspruch.

Das Baby liegt im Kinderbett, ein Fernseher läuft. Der Vater des Kindes? "Er ist in Afrika." Ist sie schwanger geflohen? "Ja, und es war die Hölle". Die grelle Leuchtröhre an der Decke stört den Säugling, er schreit, die Mutter schaltet das Licht aus, nur der flackernde Fernseher, ein Geschenk von Bekannten, erleuchtet noch das Zimmer. Die Frau wohnt hier seit drei Monaten. Sie hofft, dass irgendwann ihr Asyl