Etwas fern des Rechts

Schilys Lob für Israels Mauer Der deutsche Innenminister erliegt der Faszination von Beton und Stacheldraht, während Ariel Sharon die "Road Map" beerdigt
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Otto Schily hatte vermutlich keine Maurerkelle im Koffer, als er nach Israel flog, um auf einem internationalen Antiterror-Kongress den dritten Jahrestag des 11. September zu begehen. Jedenfalls ist nicht bekannt, dass er nach seiner Rede vor 600 geladenen Gästen ins besetzte Westjordanland fuhr, um beim Bau der Mauer - sie wird in Israel auch "Trennzaun" genannt - selbst Hand anzulegen. Die israelischen Erbauer hätten ihn sicher willkommen geheißen. Denn nachdem Ariel Sharon die "Road Map" des Nahost-Quartetts (*) zu Grabe getragen hat, gibt es nur noch einen israelischen Plan: Mit dem Abzug aus dem Gazastreifen will man sich die Zustimmung der USA zu der Absicht erkaufen, die Kontrolle über weite Teile des Westjordanlandes zu zementieren. Dafür ist die Mauer da,