Can Dündar: Der Markierte

Porträt Der türkische Exiljournalist wird erneut als Staatsfeind ausgerufen. Auf seinen Kopf wurden 25.000 Euro ausgesetzt. Er selbst sieht die Aufnahme in eine Terrorliste des türkischen Innenministeriums als Auszeichnung
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 01/2023
Der Journalist Can Dündar lebt in Berlin unter Polizeischutz. Er will weiter berichten – im Mai dieses Jahres stehen in der Türkei Wahlen an
Der Journalist Can Dündar lebt in Berlin unter Polizeischutz. Er will weiter berichten – im Mai dieses Jahres stehen in der Türkei Wahlen an

Foto: picture alliance

Manchmal hilft nur noch Sarkasmus: Als „Ehrenmedaille“ bezeichnete der Exiljournalist Can Dündar, 61, seine Aufnahme in eine Terrorliste durch das türkische Innenministerium. Das sei ein „Neujahrspräsent“ des türkischen Präsidenten für ihn, schreibt er am Silvestertag 2022 auf Twitter. Auf seiner eigenen Medienplattform kommentiert er einige Tage später, dass es für Oppositionelle eigentlich unvermeidlich sei, als Terrorist zu gelten, „wenn man gegen Erdoğan ist“. Das klingt recht nüchtern. Vor allem, wenn man weiß, dass Dündar in der Vergangenheit wegen seiner investigativen Berichterstattung inhaftiert, beschossen und ins Exil geschickt worden ist. Die türkische Regierung führt eine