Familienbande, Familienfesseln

Melancholisch Japans Beiträge zur Berlinale drehten sich um die Keimzelle der menschlichen Gesellschaft in modernen Zeiten
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Ein Yakuza-Boss spricht auf einer lieblichen Wiese über seine gesunden Organe, die er als Sühne für sein ausschweifendes Leben spenden will, und hat plötzlich ein Messer im Bauch. Igarashi war als einziger in der Nähe und kommt unschuldig ins Gefängnis. Doch das ist ihm genauso egal wie seine anschließende Freilassung. Und ob er danach von einem Auto überfahren wird oder sich nach dem tiefen Blick in ein weinendes Mutterauge in die Flammen stürzt, um die im brennenden Haus zurückgebliebenen Kinder zu retten - immer tut er alles mit steinerner Miene. Und wortlos.

Je mehr Filmzeit von Koufuku no kane (The Blessing Bell) verstreicht, desto lauter wird die Frage: Wo will dieser mit melancholischer Kamera aufgezeichnete Slapstick eigentlich hin?