Farbenblind werden

Identität Welche Art von Haut ein Mensch hat, gerät immer mehr zum Fetisch. Ob das wirklich gegen Rassismus hilft?
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 24/2021

Neulich auf Instagram: „Traue niemals jemandem, der sagt, er sehe keine Hautfarben, denn das bedeutet, für sie bist du unsichtbar“ – ein Account mit über 11.000 Followern postet dieses Zitat, zusammen mit der Caption: „Letztens in einem Gespräch: ‚Ich bin einfach nur Mensch, für mich sind alle Menschen gleich!‘ Nein Anneliese (…) Das Aberkennen meiner Lebensrealität ist nichts anderes als Farbenblinder Rassismus!“

Wurde meiner Generation während der Schulzeit noch das Ideal einer „farbenblinden“ Gesellschaft vermittelt, gilt das Konzept heutzutage als hoffnungslos naiv oder gar selbst rassistisch. Die Maxime der Stunde scheint es zu sein, Hautfarbe als wesentliche Information zum Verständnis einer