Faust

A–Z Am 24. Mai 1819 wurden Teile von Goethes „Faust“ aufgeführt. Vor unserem Wochenlexikon warnen wir daher ausdrücklich, es enthält Teufelspakte, Messerstiche und Steinobst
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 21/2019
Mephisto: teuflisch gutaussehend
Mephisto: teuflisch gutaussehend

Foto: Friso Spoelstra/dpa

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Ach Die deutsche Gelehrtentragödie hebt an mit einem Seufzer: „Habe nun, ach! ...“ Um 1800, als Faust über die Unfruchtbarkeit seiner universitären Studien klagt, steht der Seufzer für das Gegenteil angelesenen Bücherwissens (➝ Goethe): das Sprechen der reinen Seele . Die ausgestoßenen „Achs“ empfindsamer Roman- und Dramenfiguren verweisen auf das authentische Gefühl, das nicht mitgeteilt werden kann, ohne seine Authentizität zu verlieren: „Spricht die Seele, so spricht ach! schon die Seele nicht mehr!“

Wie man Unaussprechliches dennoch seufzend artikuliert, konnte man im 18. Jahrhundert in „Seufzer“-Anthologien nachlesen: Sprüche, Gebete und Gedichte, die zum freien Gespräch mit Gott a