„Ich erinnere mich noch“: Felix Heidenreichs Erinnerungsprosa ist große Literatur

Kritik Eine erinnerungsfähige Stimme, die niemals sentimental wird: Felix Heidenreichs Romandebüt „Ich erinnere mich noch“ verdient große Aufmerksamkeit
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 41/2022
Große Literatur: „Ich erinnere mich noch“ von Felix Heidenreich ist kein bisschen sentimental
Große Literatur: „Ich erinnere mich noch“ von Felix Heidenreich ist kein bisschen sentimental

Foto: Imago/Sven Simon

In Felix Heidenreichs Romandebüt lautet der erste Satz: „Ich erinnere mich noch, dass es ein nasskalter Septembermorgen im Jahre 1985 war, als ich vor die Tür trat und mit meinem Rucksack beladen den Weg hinunter ins Tal einschlug.“ Es ist ein perfekter Auftakt für die Geschichte, die nun folgt, und der perfekte Beginn eines Debütromans, den der Stuttgarter Philosoph und Politikwissenschaftler Felix Heidenreich hier vorgelegt hat. Es ist ja immer ein Wagnis, wenn Menschen aus dem akademischen Betrieb sich literarisch äußern. Man denke nur an die zahlreichen Professorenromane des 19. Jahrhunderts. Professoren schreiben Romane, um ihr Fach zu promoten oder sich an medialen Trends, wie zum Beispiel dem des historischen Romans, zu beteiligen. Auch der