Fenster zum See

Doppelcharakter 40 Jahre Literarisches Colloquium in Berlin
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Die Literatur währt ewig. Diesen Eindruck hat man jedenfalls, wenn man das Haus am Sandwerder 5 am Berliner Wannsee betritt. Die holzgetäfelte Lobby, die Auffahrt aus vornehm knirschendem, weißen Kies - all das erinnert mehr an Literaturverfilmungen wie Orlando oder Internatsdramen wie Maurice. Die Diskussion von der Krise, gar vom Ende der Literatur fällt sofort von jedem ab, der auf der Terrasse von Berlins erstem und ältestem Literaturhaus steht und auf den blauen See zu seinen Füßen schaut. Ruderer ziehen ihre Bahn, am Horizont blähen sich weiße Segel. Vom Nachbargrundstück dringt gedämpftes Gesellschaftsgemurmel. Das Gefühl unvergänglicher Bürgerlichkeit und Erhabenheit, das sich in dem skurrilen Umfeld aus neureich