„Flucht ist kein Verbrechen“

Aufenthaltsrecht Der neue Gesetzentwurf des Innenministeriums hebelt den Rechtsstaat aus, kritisiert Marei Pelzer von Pro Asyl. Die Polizei könne Flüchtlinge einfach wegsperren
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 25/2014
„Flucht ist kein Verbrechen“

Bild: Sean Gallup / Getty

Der Freitag: Frau Pelzer, Sie haben den aktuellen Gesetzentwurf des Bundesinnenministeriums zur Reform des Aufenthaltsrechts als „gigantisches Inhaftierungsprogramm“ bezeichnet. Ist das nicht etwas übertrieben?

Marei Pelzer: Wer den Gesetzentwurf liest, bekommt das Gefühl, es sollen alle rechtsstaatlichen Garantien bei der Abschiebungshaft abgeschafft werden. Die Polizei kann dann Menschen ohne richterliche Kontrolle einsperren. Damit wird der im Grundgesetz verankerte Richtervorbehalt ausgehebelt. Zudem dürfen neu einreisende Asylsuchende, bei denen die Zuständigkeit eines anderen EU-Staats festgestellt wurde, unbefristet in Haft genommen werden.

Wie wird das begründet?

Das Innenministerium hat sich sieben Punkte ausgedacht, die das Wegsperren rechtfertig