Ohnmächtige Staaten: Hilfe läuft über privaten Sektor

Ukraine-Flüchtlinge Hooligans, die Jagd auf Ausländer machen. Freiwillige, die Flüchtenden zu helfen versuchen. An der ukrainisch-polnischen Grenze zeigt sich: Auf den Staat ist bei der Bewältigung dieses Krieges kaum zu setzen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 10/2022

Sie will doch nur, dass ihre Kinder nicht den Bus vollkotzen, aber keiner versteht sie. Und so redet die ukrainische Mutter aufgeregt auf den deutschen Busfahrer ein, zuerst auf Ukrainisch, dann auf Russisch. Ihren Kindern werde im Bus immer schlecht. Sie bräuchten Tabletten gegen Reiseübelkeit oder einen Platz ganz vorne, am besten beides. Aus dem Bus dringen buschige, weiße Abgaswolken in die frostige Nacht, hinter seine Frontscheibe ist ein Schild geklemmt: „Berlin – for free.“

Im Bus sitzen Geflüchtete aus der Ukraine, der Fahrer ist ein Freiwilliger, die Mutter eine Verzweifelte. Ihre beiden Töchter stehen mit weit aufgerissenen Augen hinter ihr, haben sichtlich Mühe, wach zu bleiben. Ich gehe hin und übersetze ihre Worte dem Busfahr