Formal das Alltägliche betonen

Innere Welten Thomas Ostermeier gegen Theater als Angstveranstaltung
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FREITAG: Als Mitglied der künstlerischen Leitung der Schaubühne in Berlin sind Sie schon vielfach befragt und bekannt. Ich möchte gern wissen, wie Sie arbeiten, denn mir fällt erstens auf, dass in Ihren Inszenierungen der Herstellungsprozess der Aufführung in besonderer Weise transparent bleibt und, zweitens, dass Ihre Form der realistischen Immanenz etwas hoch Artifizielles hat, etwa, Kunst der Fuge und Alltag - wie machen Sie das?
THOMAS OSTERMEIER: In Gier von Sarah Kane, einem Stück für vier Figuren, die bei uns vier "Stimmen" sind, habe ich das, was sie sagen, sinfonisch komponiert, obwohl es aus Alltagsversatzstücken besteht, aus Tönen, die man hört, wenn man frei assoziiert oder sich erinnert. Es gab eine Zeit, in der ich mein Gl