Frau aus dem Schneewind

Eine Georgierin im Pankisi-Tal Nasran weiß nicht mehr, wann der Frieden aufhörte
Exklusiv für Abonnent:innen

Die Grenzen sind nur gedachte Linien. In Wellen und Zickzackform laufen sie um die Wälder, scheiteln die Wiesen, verlieren sich im Schnee der Berge mit ihren hochmütigen Gipfeln. Rastlos teilen sie die Welt - in was eigentlich?

Wenn es Bilder für den Zorn und die Härte der Gesichter gäbe, wenn man die Schönheit dieses Tals im Norden Georgiens mit den Schreien auf der anderen Seite verbinden könnte. Wenn es eine Sprache gäbe für die verschleppten Männer, die man ohne Kopf und mit verrenkten Körpern wiederfand. Für die Qualen derjenigen, die mit Draht aneinandergefesselt und mit Handgranaten in die Luft gejagt werden - dann hätten die Beschreibungen von Gut und Böse einen Platz. Der läge in diesem Teil Georgiens, im Pa