Fremde Haut

Alltag Alexander Meyer sieht aus wie ein Chinese, hört sich an wie ein Deutscher und ist auf der Suche nach seiner Heimat
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In Peking, in einem Cafe mit amerikanischem Interieur, das bei den Ausländern besonders beliebt ist, spricht mich ein junger Chinese in akzentfreiem Deutsch an. Die schwarzen Haare des etwa 25 Jahre alten Mannes stehen störrisch ab, seine silberne Rundbrille lässt ihn intellektuell wirken. "Warum sprichst du so gut Deutsch?", frage ich sofort. "Ich bin Deutscher", sagt er. "Wie das?", rutscht mir heraus und ich bereue die Frage sofort. Denn er zögert, sein Gesicht zeigt leichten Widerwillen, vielleicht auch Langweile. "Ich bin schon als Baby von Deutschen adoptiert worden, dort auch aufgewachsen", sagt er und lächelt gezwungen. Derartige Unterhaltungen hat Alexander Meyer in seinem Leben schon zu oft geführt. In all den penetranten Nachfragen, dem "Woher komms