Freunde von früher

Dokumentarfilm „Fassbinder“ wärmt einen Mythos auf, „Striche ziehen“ rekonstruiert kunstvoll eine Stasi-Geschichte
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 18/2015

Hanna Schygulla sitzt in ihrem Wohnzimmer und malt mit Fingerfarben. Eine Videokamera projiziert Szenen aus Fassbinder-Filmen auf weißes Papier, Schygulla fährt Linien und Umrisse nach, während sie über früher plaudert. Die Szene aus Annekatrin Hendels neuem Dokumentarfilm Fassbinder kann und will wohl als selbstreflexiv-poetologische Geste verstanden werden. Nachzeichnen und Neuschreiben sind das ureigene Geschäft des Genres.

Auf der anderen Seite ist mit dem Bild der mit Fingerfarben malenden Ex-Diva ein infantiler Ton angeschlagen, der sich durch den ganzen Film zieht. „Wie war’n das damals?“, hört man die Regisseurin aus dem Off ihre Gesprächspartner anhauen – etwa Irm Hermann, Margit Carstensen, Harry Baer und Volker Schl&