Früchte der Revolte

Im Gespräch Volkmar Sigusch über die Sexfront der 68er, Sexualstraftäter und die Geschichte der Sexualwissenschaft
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Freitag: Das Berliner Amerika-Haus zeigt eine Ausstellung zur 68er-Bewegung, die einen mit einem überdimensionalen Foto empfängt, auf dem die nackten Hinterteile der "Kommune 1" zu sehen sind. Auf Jüngere, die diese Zeit nicht mitbekommen haben, wirkt es wie ein zeitgenössisches Emblem. Wie haben Sie, aus dem Osten kommend und damals schon in der klinischen Praxis, diese Zeit erlebt?
Volkmar Sigusch: Zunächst muss man sagen, dass in diesem Foto die ganze unbewusste Dramatik der Revolte aufscheint. Die Protagonisten stehen nackt und mit erhobenen Händen an der Wand, identifizieren sich offenbar unbewusst mit den Opfern ihrer Eltern, die ihre Schuld verleugnen. Die Kinder nehmen auf diesem Bild symbolisch einen Teil der Schuld auf sich und bieten mit ihren herabh