Fünf Dinge, die anders besser wären

Status quo Neues von hungrigen Telefonriesen, noch reicheren Reichen, weggeworfenen Autos, preisgebundenen Apothekern und streikenden Airlines
Ausgabe 43/2016

1

Das Imperium schlägt zurück. Der US-amerikanische Telefonriese AT&T will sich Time Warner einverleiben. Das ist bemerkenswert, weil für einige Zeit die neuen, reichen Internet-Firmen wie Facebook, Google oder Apple den Ton angaben – und zu riesigen Internet-, Inhalts- und Industrie-Konzernen anwuchsen. Ganz vergessen wurde dabei, dass die gute alte Telefonie über die Smartphones zum wichtigsten Zugangspunkt ins Inter-net wurden. Nun hat sich einer dieser Giganten zurück gemeldet – und kauft für sagenhafte 88 Milliarden Dollar Time Warner. Also eigentlich erwirbt AT&T einen Medienkonzern, bestehend aus Fernsehsendern wie CNN und HBO (Game of Thrones) und dem Hollywood-Studio Warner Bros. Ob die amerikanischen Kartellbehörden den Deal genehmigen, wird sich erst nach der US-Wahl herausstellen. Sowohl Hillary Clinton als auch Donald Trump haben sich kritisch zu der Fusion geäußert. Christian Füller

2

Reich, reicher, am reichsten. Die Privatvermögen sind erneut gestiegen. 5,4 Billionen Euro gehörten im zweiten Quartal des Jahres 2016 zum Eigentum privater Haushalte. Das entspricht einem Plus von 44 Milliarden Euro – binnen drei Monaten. Das Gros des Vermögens besteht übrigens in Barem und Geld: 3,756 Billionen Euro finden sich darin. Zweitgrößter Posten: die Immobilienfinanzierung, in die viel Geld gesteckt wird, seit die Zinsen in den Keller gehen. Christian Füller

3

Während aus den USA beinahe täglich Meldungen kommen, wie eifrig VW bemüht ist, die Verpuffungen seiner Abgasmanipulationen einzufangen, stehen die deutschen Kunden ziemlich doof da. Von mehr als 2,5 Millionen Autos mit Abgastricks sind bislang nur 240.000 umgerüstet. Das haben die Grünen über eine Anfrage herausbekommen und es bedeutet: 90 Prozent der Passats und Tiguans und Amaroks fahren weiter mit einer Elektronik, die dafür sorgt, dass das Auto auf dem Prüfstand sauber ist, aber im Fahrbetrieb zur Drecksschleuder wird. Immerhin einen Vorteil hat Dieselgate: Die deutsche Autoindustrie hat ihr Faible für Elektromotoren entdeckt. Vielleicht ist das der Hintersinn der lahmen Umrüstungen – dass viele der Autobesitzer ihren Diesel nicht umbauen, sondern wegwerfen. Christian Füller

4

Ein anderes Faible haben die deutschen Apotheker immer gerne gepflegt: Ihre ideologische Nähe zur FDP. Nun fordert ausgerechnet die Vereinigung der Apothekenverbände ein staatliches Verbot von Rabatten auf Arzneimittel. Der Europäische Gerichtshof hatte sie für Medikamente im Versandhandel kürzlich zugelassen, die bisherige Preisbindung in Deutschland wäre damit passé. Was gut für die Patienten ist, gefällt den Apothekern gar nicht: Sie wollen ihr Geschäftsmonopol nun mit einer Anzeigenkampagne verteidigen. Aber Monopole waren noch nie gut für die Allgemeinheit. Philip Grassmann

5

Derweil stehen die Zeichen bei Eurowings auf Streik. Seit zwei Jahren schwelt der Konflikt zwischen der Flugbegleitergewerkschaft UFO und der Lufthansa-Tochter. Im Kern geht es nach wie vor darum, dass die Eurowings-Mitarbeiter schlechter bezahlt werden als die beim Mutterkonzern – wohlgemerkt für die gleiche Arbeit. Den Mitarbeitern bei Eurowings blieb offenkundig keine andere Wahl. Denn die Geschäftsführung hatte zuvor den eigenen Schlichtungsvorschlag zurückgenommen. Zu Arbeitsniederlegungen kam es bisher noch nicht. Sinnvoll wäre das. Denn die bisherigen Verhandlungen haben ja nun wirklich nichts gebracht. Philip Grassmann

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