Für immer auf der Flucht

USA Alice Goffman lebte sechs Jahre in einem sozialen Brennpunkt von Philadelphia. Dort studierte sie das System der Kriminalisierung
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 15/2015
Proteste in St. Louis: Polizei und Justiz verfolgen unverhältnismäßig viele Afroamerikaner
Proteste in St. Louis: Polizei und Justiz verfolgen unverhältnismäßig viele Afroamerikaner

Foto: Michael B. Thomas/AFP/Getty Images

Vor 50 Jahren leitete der damalige Präsident Lyndon B. Johnson in den USA mit seiner War-on-Crime-Politik eine neue Ära ein. Im Zuge des Kampfs gegen steigende Kriminalitätsraten wurden Strafen für Drogen und Gewaltdelikte in den 70er Jahren erhöht, die Polizeipräsenz in den ärmeren Vierteln verstärkt. Die Zahl der Verhaftungen stieg in den folgenden Jahren und sank auch nicht wieder, als die Kriminalitätsraten fielen.

Bis zum August vergangenen Jahres blieb diese Politik weitgehend unbeachtet. Dann kam Ferguson: Ein unbewaffneter 18-jähriger Schwarzer wurde von einem weißen Polizisten erschossen, es folgten monatelange Unruhen in den Straßen des Vororts von St.Louis. Die Dimensionen einer Politik, die mit dem Schlagwort Krieg beti