Für immer Pappkopie

Porträt Ai Weiwei fühlt sich in Berlin nicht mehr geschätzt – es ist das letzte Glied in einer Kette von Missverständnissen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 20/2018
Er wurde hier oft für einen großen Künstler oder für einen politischen Denker gehalten. Das ist er aber genauso wenig, wie er wirklich ein Dissident ist
Er wurde hier oft für einen großen Künstler oder für einen politischen Denker gehalten. Das ist er aber genauso wenig, wie er wirklich ein Dissident ist

Foto: Beowulf Sheehan/Zuma Press/Imago

Die ganze Geschichte des Verhältnisses zwischen Ai Weiwei und dem Westen ist geprägt von Missverständnissen. Der erste große Irrtum ist wohl die hierzulande noch vor einiger Zeit nahezu flächendeckend verbreitete Meinung, Ai sei ein großer Künstler, eventuell sogar, so der Stern, der „wichtigste der Welt“. Dagegen haben Leute, die etwas davon verstehen – sagen wir mal, der international renommierte Kritiker und Kurator Hou Hanru –, schon länger betont: „Als Künstler ist er völlig uninteressant.“ Der globale Erfolg Ais verdankt sich – neben westlichen Galeristen, die ihn massiv gefördert und eingekauft haben – hauptsächlich den westlichen Medien. Die haben ihn gemacht. Sie interessier