Furie des Aufruhrs

Bolivien blitzt auf Erstürmen die Indios die politische Macht?
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In Bolivien scheint jeder Wille zur politischen Veränderung unweigerlich mit einer sozialen Revolte verbunden zu sein. Erst wenn der Aufstand einsetzt, richtet sich die Aufmerksamkeit der Welt auf das arme Andenland, von dem sie sonst kaum Notiz nimmt. Die Straße hat über das Schicksal des Präsidenten Gonzalo Sánchez de Lozada entschieden, der unter dem Druck der mehrheitlich indianischen Opposition nach einem blutigen Konflikt mit über 70 Toten gehen musste. Der neue Staatschef Carlos Mesa sieht sich als "Mann des Übergangs".

Die Vollendung einer Revolte ist in Bolivien stets ungewiss. Sinn und Zweck des Aufbegehrens ergeben sich vielmehr im Prozess selbst, es wird mit schwer kalkulierbaren Maßstäben, aber mit einer in der Region kaum vergleich