Ganz am Rand

Soul Marvin Gaye als Waise, Ostende sein Waisenhaus oder: Jedem Wohnblock wohnt ein Zauber inne. Ausgerechnet in der belgischen Provinz schrieb Gaye seinen größten Hit
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Die Schienen fressen sich westwärts durch die flachen Felder, am Himmel treiben Wolken über verfallende Bauernhöfe und über der letzten Autobahn des Kontinents, die parallel zur Bahnstrecke schnurgerade aufs Meer zurast. Die Vegetation geht gebückt unter dem Diktat des Windes. Was soll hiernach noch kommen? Wer über Land anreist, für den ist Ostende die letzte Station. Marvin Gaye dagegen kam damals mit der Fähre aus Dover. Aus dieser Perspektive ist das belgische Seebad ein Anfang, und was für einer. Von weitem schon erheben sich die Blocks der Betonpromenade aus der Nordsee. Einen neuen Anfang hatte der Sänger Anfang der Achtziger bitter nötig. Und Ostende war dessen Kulisse – in der man selbst zu Gayes 25. Todestag am 1. April