Der Kreml hat lapidar mitgeteilt, wie 2006 gehe es auch diesmal beim Preispoker mit Kiew um nichts außer Marktwirtschaft. Die dortige Regierung schwört dagegen, man erlebe "russische Machtpolitik" und werde einmal mehr dafür bestraft, dass man mit Georgien sympathisiere und der NATO beitreten wolle. Getäuscht wird auf beiden Seiten. Der ukrainische Staat gebietet über leere Kassen und weiß beim besten Willen nicht, woher die 1,8 Milliarden Euro kommen sollen, um die Gasschulden für 2008 zu bezahlen. Die Ukraine wurde von der Finanzkrise hart getroffen und musste vom IWF schon einen Kredit über 14,5 Milliarden Dollar aufnehmen, um die eigene Wirtschaft und Währung zu stabilisieren.
Wer diesen Nervenkrieg gewinnt, entscheidet sich letztlich nicht bei den Preis-Verhandlungen, sondern mit dem Meinungsbild der internationalen Öffentlichkeit, die derzeit von Moskau und Kiew gleichermaßen mit Argumenten versorgt wird. 2006 einigte man sich schon drei Tage, nachdem Russland den Lieferstopp verhängt hatte. Eine lange Hängepartie kann sich auch jetzt keine Seite leisten. Das würde dem Image beider Länder gegenüber der EU über Gebühr schaden.
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