Gefällige Demaskierung

Im Kino Mit "8 Frauen" begibt sich Regisseur François Ozon in die Sicherheit der Ironie - Ein Porträt des Meisters der zweifachen Subversion
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Im frühen Kino war die Frontalität der Einstellungen noch eine Selbstverständlichkeit, eine unverzichtbare Hinterlassenschaft des Theaters. Die Geschehnisse auf der Leinwand waren, einem Proszenium gleich, geradewegs auf das Publikum ausgerichtet. Heute ist sie eher eine irritierende Ausnahme. Längst sind wir es gewohnt, von Schuss-Gegenschuss-Folgen, Großaufnahmen oder Kamerafahrten in die jeweilige Geschichte hineingezogen zu werden. Wenn François Ozon in seinen Theateradaptionen Tropfen auf heiße Steine und nun 8 Frauen regelmäßig auf diese Frontalität zurückgreift, verfolgt er dabei vielfache Erzählstrategien.
Einerseits bietet die Klarheit und Evidenz dieser Perspektive die Möglichkeit, mit den eigenen Schauwerten zu pru