Gefangen in einem gelobten Land

Tragödie Wolfgang Ruge ging als Kommunist in die Sowjetunion und landete in einem Arbeitslager Stalins. Seine Erinnerungen sind eine anthropologische Studie
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In Eugen Ruges Roman In den Zeiten des abnehmenden Lichts gibt es viele Verbindungen zur Realität, aber auch Differenzen. In Wirklichkeit überlebten beide Brüder, Wolfgang und Walter, das sowjetische Zwangsarbeitslager – im Buch kehrt nur Wolfgang, der dort Kurt heißt, zurück. Der andere stirbt in Workuta. Diese Entscheidung wird der historischen Wahrscheinlichkeit gerechter als das tatsächliche Geschehen. In einer Schlüsselszene – sie spielt am 1. Oktober 1989 – beschließt Kurt, keine Beiträge mehr für Tagungsbände zu verfassen und endlich seine Erinnerungen niederzuschreiben, beginnend mit seiner Flucht aus Hitler-Deutschland in Stalins Reich.

Nun gibt der Sohn, Eugen, die Memoiren des Vaters heraus. Im Jahr 1933 (im