Gegen den Strich trösten

Kurzprosa zum Mitdenken Zum Tod des Schriftstellers Heinz Knobloch
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Anfang Juni hatte Heinz Knobloch einen großen Auftritt im Festsaal des Roten Rathauses. Die Ankündigung einer "Lesung aus seinen Werken" hatte viele Besucher angelockt. Langsam aber zielstrebig steuerte er auf das Podium zu, und als er sich zum applaudierenden Publikum umwandte, hatte sein Anblick etwas ungewohnt Verwegenes. Doch gleich beruhigte er uns, sein eines, blau unterlaufenes Auge sei nicht seiner Frau zuzuschreiben, sondern einem Sturz am selbigen Morgen, und er bat um Nachsicht mit seinem eingeschränkten Sehvermögen.

Doch anderthalb Stunden kein einziger Versprecher. Mit der gewohnten Selbstironie und gutgelaunt unterhielt er seine Zuhörer so, wie man ihn kannte: erzählend, lesend, deklamierend. Unterbrochen nur von Beifall und Lachern. Er begann mit