Der Einladung von Gastgeber Xi Jinping in die chinesische Hafenstadt Xiamen waren alle gefolgt: Wladimir Putin, Brasiliens skandalumwitterter Staatschef Michel Temer und Südafrikas Präsident Jacob Zuma. Indiens Premier Narendra Modi kam wohl nur deshalb, weil sich eine Woche zuvor der heftige Grenzstreit mit den Chinesen um das Doklam-Plateau im Himalaya überraschend schnell beilegen ließ. Bei einem solchen Gipfel debütiert haben diesmal Ägypten, Mexiko, Thailand, Tadschikistan und Guinea. Peking liegt offenkundig sehr viel an einer „BRICS plus“ genannten Erweiterung, um andere Schwellenländer einzubinden, etwa in das Projekt einer neuen Seidenstraße. Damit gemeint ist ein weltumspannendes Handelsnetz unter chinesischer Führung, das Partner protegiert, um Donald Trumps protektionistische Versuchung unmissverständlich zu parieren.
Damit ein Zeichen zu setzen, schien in Xiamen kein peripheres Motiv, handelte es sich doch um den ersten BRICS-Gipfel seit dem Amtsantritt des US-Präsidenten. Von Anfang an hatten sich die zunächst vier Gründungsstaaten (Südafrika kam später hinzu) gegen eine globale Dominanz der USA verwahrt. Wenn die sich derzeit erkennbar aus dem traditionellen Part einer Weltordnungsmacht zurückziehen, könnte das für China ein Anlass sein, den losen Staatenbund stärker zu dominieren als zuvor. Schließlich ist es die Volksrepublik, die ihn zusammenführt und zusammenhält. Allein in den ersten sieben Monaten dieses Jahres wuchs Chinas Handel mit den übrigen BRICS-Staaten um 26 Prozent auf ein Volumen von 167 Milliarden Dollar. Worin sich nicht zuletzt spiegelt, dass China derzeit für gut 40 Prozent des Wirtschaftswachstums weltweit bürgt. Einen solchen Partner zu haben, ist für die erschlafften Ökonomien Brasiliens und Südafrikas nicht zu verachten, ebenso wenig für Russland.
Xi Jinping nutzte denn auch das Xiamen-Treffen, um sein Land mit kühler Rationalität als Schrittmacher zu empfehlen. Kaum verhüllt kritisierte er den Rückzug der USA aus dem internationalen Klimaschutz und ließ durchblicken, dass man nicht gewillt sei, mehr als die übliche Präsenz der Amerikaner in der asiatisch-pazifischen Region zu dulden – Nordkorea hin oder her. Das heißt, China wird sich die Stärkung der BRICS einiges kosten lassen.
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