NSU-Prozess: Gegen die Wand

Rechtsterror Im NSU-Prozess scheitert die Aufklärung vieler Zusammenhänge auch am Unwillen der Behörden. Das ist eine Kapitulation des Rechtsstaats
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 44/2016
Fünf Jahre Ermittlungen: Wo der Staat überall wegschaut
Fünf Jahre Ermittlungen: Wo der Staat überall wegschaut

Montage: der Freitag; Fotos: Getty Images, Chege+S Bojanovic/Fotolia

Im September 1995 gab die linksanarchistische Gruppe „Das Komitee“ ihre Selbstauflösung bekannt. Ein Jahr zuvor hatte sie einen Brandanschlag auf ein Kreiswehrersatzamt verübt und danach vergeblich versucht, das Abschiebegefängnis in Berlin-Grünau in die Luft zu jagen. Nach ihrer Selbstauflösung tauchten die drei Mitglieder unter, sie konnten nie gefasst werden. Ihre Straftaten, bei denen niemand verletzt wurde, sind längst verjährt. Dennoch wurde erst vor zwei Wochen wieder eine Berlinerin von der Bundesanwaltschaft für eine Zeugenaussage nach Karlsruhe zitiert, unter Androhung von Beugehaft. Sie hatte einen der Untergetauchten 1995 kennengelernt und ihm damals kurz eine EC-Karte überlassen. Über diesen, mehr als zwei Jahrzehnt