Geld und Gier

Mindestlohn Statt dem Markt Grenzen zu setzen, verhakelt sich die Koalition lieber im Streit um Details. Die Reform gerät dabei aus dem Blick
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 12/2014

Vielleicht hätte Andrea Nahles Klartext reden sollen. Sie hätte dann in etwa dies sagen müssen: Die deutsche Jugend ist dumm, kurzsichtig und frei von Ehrgeiz. Anders jedenfalls lässt sich die Idee der Arbeitsministerin, den Mindestlohn erst von einer bestimmten Altersgrenze an gelten zu lassen, nicht deuten. Und die Begründung, die jetzt in großkoalitionärem Gleichklang geliefert wird, auch nicht. Die Debatte ist beispielhaft dafür, wie selbst ein prinzipiell begrüßenswertes Instrument maßvoller Umverteilung in den Strudel der marktliberalen Ideologie gerät.

Zur Begründung für die Altersgrenze von 18 Jahren heißt es: Wer noch keine Ausbildung hat, könnte sich sonst für den Aushilfsjob statt fürs Lerne