Genie und Günstling

Porträt Valery Gergiev ist Chefdirigent der Münchner Philharmoniker und Ziel der Kritik Alexej Nawalnys
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 42/2020
Er reist nicht nur viel – er reißt, wenn er nicht zu spät kommt, auch mit. Seine Gage in München soll obszön sein, über deren Höhe schweigen die Stadträte jedoch eisern
Er reist nicht nur viel – er reißt, wenn er nicht zu spät kommt, auch mit. Seine Gage in München soll obszön sein, über deren Höhe schweigen die Stadträte jedoch eisern

Foto: Vladimir Barbanov/Imago Images

Valery Gergiev „liebt“ Putin, „lebt aber lieber im Westen“. Deshalb, so das Opfer eines Giftanschlags, Alexej Nawalny, jüngst in der Bild-Zeitung, sei Gergiev ein „Heuchler“, und der Westen sollte ihm die Einreise verweigern. Also mal langsam.

Der russische „Held der Arbeit“ heuchelt keineswegs, wenn er sagt: „Präsident Putin ist einmalig. Er interessiert sich für Kinderchöre und hat Zeit dafür!“ Der erste Satz verleitet dazu, ihn aus dem Zusammenhang zu reißen. Verteidigt Gergiev doch Russlands Präsidenten Wladimir Putin auch im Konflikt mit der Ukraine und überhaupt.

Das klingt dann zum Beispiel so: „Das Wort ‚Demokrat‘ ist heute weit gefasst. Wenn Sie Putin mit Jelzin verg